Wenn eine Stückliste für die Stromversorgung nicht verfügbar ist, kann kein Strom an das System geliefert werden, und keine Stromversorgung bedeutet kein Funktionieren von all dem, was Strom braucht – die Stromversorgung ist in der Welt der Elektronik das Um und Auf. So offensichtlich dies auch klingen mag, ist es doch von Bedeutung, diese wichtigen Punkte zu betonen und zu verinnerlichen, denn sie wirken sich auf jeden Aspekt der erfolgreichen Bereitstellung von technischen oder sonstigen Stromversorgungslösungen (und damit von Systemen) aus. Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn ein bestimmter 0402-Widerstand nicht verfügbar ist (aufgrund eines speziellen Gehäuses, enger Toleranzen, höherer Qualität oder einfach nur langer Lieferzeiten), dann spielt es keine Rolle, ob er 0,001 Dollar kostet oder wie klein und trivial er zu sein scheint, wenn er einen daran hindert, ein 100.000-Dollar-System in einem qualifizierten Design zu bauen und zu liefern. Die Betonung liegt hier auf einem qualifizierten Design, denn manchmal wird in der Verzweiflung auf schneller und billigere Lösungen zurückgegriffen (Ersatzteilkomponenten, unqualifizierte, scheinbar gleichwertige Komponenten, unsachgemäß aus mehreren Quellen bezogene Komponenten usw.), sie sind aber selten von Vorteil ... ein Rückruf und ein langfristiger Markenschaden sind die kurzfristige Erleichterung und die Einnahmen nicht wert.
Insbesondere bei
Netzteilen und Stromversorgungslösungen stammt die AOS in der Regel von einem gut geprüften Anbieter (oder entsprechenden internen Ressourcen im Falle größerer Unternehmen). Es gibt viel zu viele technische, logistische, fertigungstechnische und geschäftliche Abhängigkeiten, um sie in diesem Whitepaper auf einer niederschwelligen Ebene gründlich zu behandeln. Aber übergeordnete Kategorien, die Identifizierung der wichtigsten Stakeholder und Methoden zur Überprüfung solcher Ressourcen können einen guten Weg weisen, insbesondere auf der entsprechenden Ebene der Zudringlichkeit, die ein Design-Ingenieur hat (im Gegensatz zur Verwaltung delegierter Aufgaben, die direkt an andere Stakeholder-Gruppen wie Commodity Manager, Component Engineering und Projektmanagement fallen).
Es ist sehr wichtig, sich klarzumachen, dass die Beziehung zwischen dem Ingenieur und dem Energieversorger eine wechselseitige ist. Stromversorgungslösungen können unglaublich komplex sein; die Anzahl der Komponenten in der Stückliste kann mit den gesamten Systemen, in die sie integriert sind, konkurrieren; Zertifizierungen können schon bei der kleinsten Abweichung von einem etablierten Prozess scheitern (z. B. die
elektromagnetische Kompatibilität oder EMV-Ziele verfehlen, weil ein Transformatorkabel ein anderes Kabel überquert, anstatt darunter zu verlaufen), und sie sind die kritischste Komponente, damit sich Ihr System einschalten und ordnungsgemäß funktionieren kann. Die Preisgestaltung kann für Ihre AOS ebenso unerschwinglich sein, wie wir gleich in der nachfolgenden Diskussion über Multisourcing sehen werden. Der Kunde hat nicht immer recht, wenn ein anderer bereit dazu ist, mehr für Ihre Ressource zu zahlen!
Eine eher umstrittene Strategie zur Gewährleistung der AOS stellt in den letzten Jahren der Vorstoß in Richtung Multisourcing dar. Die Theorie besagt, dass durch die Beschaffung von Lösungen/Komponenten, die in Ausstattung/Form/Funktion gleichwertig sind, aus konkurrierenden Quellen die AOS verbessert wird, indem das Risiko der Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten (auch bekannt als „Solesourcing“) gemindert wird. Eine Ausnahme ist, wenn es nur eine einzige Quelle für eine Komponente gibt, z. B. bei einem spezialisierten, anwendungsspezifischen integrierten Schaltkreis (ASIC).
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und denken Sie darüber nach, was alles mit der Entwicklung und Qualifizierung einer Stromversorgungslösung zusammenhängt, sowohl als eigenständige Lösung als auch für die Endanwendung oder in einem System. Erfordert Ihr Design vom Standpunkt der Konstruktion aus betrachtet umfangreiche Toleranzanalysen? Wie sieht es mit den strengen beschleunigten Lebensdauertests, Belastungstests und Langzeitqualifizierungstests für Baugruppen und Systeme aus? Wie viele Zyklen mussten die Ingenieure aufwenden, um sich für eine einzelne Komponente zu entscheiden und sie in die Liste der zugelassenen Lieferanten (AVL) des Unternehmens aufzunehmen? Nehmen Sie nur diese Handvoll Überlegungen (ganz zu schweigen von den vielen anderen, die Sie ausgelassen haben) und denken Sie darüber nach, wie das alles zu bewerkstelligen ist, wenn es für jede Stücklistenkomponente mehr als nur eine Option gibt!
Selbst bei einer kleinen Stückliste und nur doppelt bezogenen Teilen lässt sich schnell erkennen, wie die Umsetzungen plausibler Fertigungsszenarien aus dem Ruder laufen können. Auch wenn ein Unternehmen über die Zeit/Ressourcen verfügt, um eine virtuelle Bewertung durchzuführen (z. B. Monte-Carlo-Analyse [1]), muss die Anzahl der Kombinationen in der Regel eingeschränkt werden, um die Bew-ertung in einem angemessenen Zeitrahmen und hoffentlich auch mit einem angemessenen Grad an Sicherheit durchzuführen. Um dieses Problem zu lösen, könnte ein Entwicklungsingenieur (in der Regel in Zusammenarbeit mit dem Component/Reliability Engineering) die seiner Meinung nach „kritischen“ Komponenten als Kandidaten für das Multisourcing identifizieren, um den Validierungsaufwand für eine realistische Anzahl von Umsetzungen in Grenzen zu halten. Allerdings stellt sich dann die Frage: „Was ist eine kritische Komponente?“, sodass diese Strategie wahrscheinlich weitaus subjektiver ausfällt, als es irgendjemandem lieb ist.
Aus finanzieller Sicht sind Supply Chain Management-Gruppen und Interessenvertreter große Fans von Multisourcing, da es den Einfluss eines Kunden auf eine günstige Preisgestaltung (einschließlich regelmäßiger Preissenkungen im Laufe der Zeit) deutlich erhöhen kann. Dies wird in der Regel durch einen sogenannten „Share Split“ erreicht, d.h. durch ein festgelegtes Verhältnis zwischen der Menge einer bestimmten Komponente, die von Anbieter A vs. Anbieter B (oder A bis M) beschafft wird, und dieses Verhältnis kann ziemlich unverhältnismäßig sein (man sollte eher von 70/30 oder 80/20 statt 50/50 ausgehen). Wenn also der Anbieter mit dem 80% Anteil ein Problem hat und nicht liefern kann, wendet sich das Blatt plötzlich, und der Anbieter mit dem 20% Anteil kann zu Ihrem Retter werden, einen hohen Aufpreis verlangen oder Sie einfach ohne Lösung im Regen stehen lassen.
Jetzt ist hoffentlich klar, warum Multisourcing als ein etwas kontroverses Thema gilt. Haben Sie ein klares Argument dafür, ob Multisourcing der AOS hilft oder schadet? Oder tut es vielleicht beides?!? Wir haben noch nicht einmal das Thema angesprochen, wie Komponenten aus mehreren Quellen bewertet und als gleichwertig mit einer primären Quelle betrachtet werden, was einen weiteren risikoreichen und kostspieligen Prozess darstellt, der möglicherweise auch zulasten der AOS geht. Oder noch schlimmer: Was passiert, wenn Ihre Abteilung für die Beschaffung von Komponenten eine neue Komponentenquelle in ein Lieferdesign einfügen möchte, in dem sich bereits viele Einheiten im Einsatz befinden?
Nun zum wichtigsten Teil, nämlich wie man die Fähigkeiten eines Anbieters/einer Ressource zur Erreichung der AOS bewerten kann.