Bewertung der Supplychain

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Das Whitepaper zeigt die erforderlichen Tools zur Durchführung einer funktionsfähigen Supply Chain. Es wurde zusammen mit einem ergänzenden Whitepaper erstellt, das sich auf Lieferketten-Themen konzentriert.

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1. Vorwort

Dieses Whitepaper wurde in Verbindung mit einem anderen, ergänzenden, Whitepaper erstellt, das auf Themen der Lieferkette fokussiert. Auch wenn die beiden Whitepapers zu verwandten Themen einander in Form und Inhalt ähneln, sollte beachtet werden, dass eines (dieses) die Identifizierung von Faktoren behandelt und Anhaltspunkte dafür liefert, worauf man bei der Prüfung und Bewertung eines Anbieters und seiner Fähigkeiten achten sollte. HINWEIS: Der Begriff „Anbieter“ wird hier sehr weit gefasst und kann auch auf die interne Ressourcenbewertung eines Unternehmens angewendet werden.

In diesem Whitepaper werden die Werkzeuge welche für die Durchführung der Machbarkeit einer funktionierenden Supply Chain dargestellt, das Whitepaper „Supply Chain Management“ konzentriert sich mehr auf die Ausführungsaspekte. Auch hier gibt es zwar einige Überschneidungen in den wichtigsten Themenbereichen, aber der Inhalt jedes Dokuments steht jeweils in einem differenzierten und bedeutungsvollen Kontext und sollte deswegen auch als solcher behandelt werden.

2. Liefergarantie

Das übergeordnete Ziel jeder Lieferkette ist die Gewährleistung der Versorgungssicherheit (Assurance of Supply – AOS). Aber wie wird diese Sicherheit gewährleistet und wie wird sie erreicht? Verschiedene Interessengruppen interpretieren dies unterschiedlich, darum konzentrieren wir uns im Rahmen dieses Whitepapers auf die Perspektive des Entwicklungsingenieurs, der für die Lieferung des Designs für Energielösung(en) eines Systems verantwortlich ist. Man sollte bedenken, dass Konzepte wie AOS und die damit verbundenen Leistungsmerkmale eigentlich statistische Ansätze zur Risikominderung sind, sodass alle Überlegungen und Entscheidungen in dieser Hinsicht auch unter diesem Aspekt betrachtet werden sollten.

AOS (und ihr naher Verwandter, das Enterprise Resource Planning – ERP) ist für einen Konstrukteur der Energiewirtschaft erst dann erreicht, wenn ein System erfolgreich ausgeliefert wird und im Realbetrieb gemäß den Spezifikationen und innerhalb der Garantiebedingungen funktioniert. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn es reicht nicht aus, die erforderlichen Komponenten zur Hand zu haben, um diese Ziele zu erreichen.

Multisourcing
Wenn eine Stückliste für die Stromversorgung nicht verfügbar ist, kann kein Strom an das System geliefert werden, und keine Stromversorgung bedeutet kein Funktionieren von all dem, was Strom braucht – die Stromversorgung ist in der Welt der Elektronik das Um und Auf. So offensichtlich dies auch klingen mag, ist es doch von Bedeutung, diese wichtigen Punkte zu betonen und zu verinnerlichen, denn sie wirken sich auf jeden Aspekt der erfolgreichen Bereitstellung von technischen oder sonstigen Stromversorgungslösungen (und damit von Systemen) aus. Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn ein bestimmter 0402-Widerstand nicht verfügbar ist (aufgrund eines speziellen Gehäuses, enger Toleranzen, höherer Qualität oder einfach nur langer Lieferzeiten), dann spielt es keine Rolle, ob er 0,001 Dollar kostet oder wie klein und trivial er zu sein scheint, wenn er einen daran hindert, ein 100.000-Dollar-System in einem qualifizierten Design zu bauen und zu liefern. Die Betonung liegt hier auf einem qualifizierten Design, denn manchmal wird in der Verzweiflung auf schneller und billigere Lösungen zurückgegriffen (Ersatzteilkomponenten, unqualifizierte, scheinbar gleichwertige Komponenten, unsachgemäß aus mehreren Quellen bezogene Komponenten usw.), sie sind aber selten von Vorteil ... ein Rückruf und ein langfristiger Markenschaden sind die kurzfristige Erleichterung und die Einnahmen nicht wert.

Insbesondere bei Netzteilen und Stromversorgungslösungen stammt die AOS in der Regel von einem gut geprüften Anbieter (oder entsprechenden internen Ressourcen im Falle größerer Unternehmen). Es gibt viel zu viele technische, logistische, fertigungstechnische und geschäftliche Abhängigkeiten, um sie in diesem Whitepaper auf einer niederschwelligen Ebene gründlich zu behandeln. Aber übergeordnete Kategorien, die Identifizierung der wichtigsten Stakeholder und Methoden zur Überprüfung solcher Ressourcen können einen guten Weg weisen, insbesondere auf der entsprechenden Ebene der Zudringlichkeit, die ein Design-Ingenieur hat (im Gegensatz zur Verwaltung delegierter Aufgaben, die direkt an andere Stakeholder-Gruppen wie Commodity Manager, Component Engineering und Projektmanagement fallen).

Es ist sehr wichtig, sich klarzumachen, dass die Beziehung zwischen dem Ingenieur und dem Energieversorger eine wechselseitige ist. Stromversorgungslösungen können unglaublich komplex sein; die Anzahl der Komponenten in der Stückliste kann mit den gesamten Systemen, in die sie integriert sind, konkurrieren; Zertifizierungen können schon bei der kleinsten Abweichung von einem etablierten Prozess scheitern (z. B. die elektromagnetische Kompatibilität oder EMV-Ziele verfehlen, weil ein Transformatorkabel ein anderes Kabel überquert, anstatt darunter zu verlaufen), und sie sind die kritischste Komponente, damit sich Ihr System einschalten und ordnungsgemäß funktionieren kann. Die Preisgestaltung kann für Ihre AOS ebenso unerschwinglich sein, wie wir gleich in der nachfolgenden Diskussion über Multisourcing sehen werden. Der Kunde hat nicht immer recht, wenn ein anderer bereit dazu ist, mehr für Ihre Ressource zu zahlen!

Eine eher umstrittene Strategie zur Gewährleistung der AOS stellt in den letzten Jahren der Vorstoß in Richtung Multisourcing dar. Die Theorie besagt, dass durch die Beschaffung von Lösungen/Komponenten, die in Ausstattung/Form/Funktion gleichwertig sind, aus konkurrierenden Quellen die AOS verbessert wird, indem das Risiko der Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten (auch bekannt als „Solesourcing“) gemindert wird. Eine Ausnahme ist, wenn es nur eine einzige Quelle für eine Komponente gibt, z. B. bei einem spezialisierten, anwendungsspezifischen integrierten Schaltkreis (ASIC).

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und denken Sie darüber nach, was alles mit der Entwicklung und Qualifizierung einer Stromversorgungslösung zusammenhängt, sowohl als eigenständige Lösung als auch für die Endanwendung oder in einem System. Erfordert Ihr Design vom Standpunkt der Konstruktion aus betrachtet umfangreiche Toleranzanalysen? Wie sieht es mit den strengen beschleunigten Lebensdauertests, Belastungstests und Langzeitqualifizierungstests für Baugruppen und Systeme aus? Wie viele Zyklen mussten die Ingenieure aufwenden, um sich für eine einzelne Komponente zu entscheiden und sie in die Liste der zugelassenen Lieferanten (AVL) des Unternehmens aufzunehmen? Nehmen Sie nur diese Handvoll Überlegungen (ganz zu schweigen von den vielen anderen, die Sie ausgelassen haben) und denken Sie darüber nach, wie das alles zu bewerkstelligen ist, wenn es für jede Stücklistenkomponente mehr als nur eine Option gibt!

Selbst bei einer kleinen Stückliste und nur doppelt bezogenen Teilen lässt sich schnell erkennen, wie die Umsetzungen plausibler Fertigungsszenarien aus dem Ruder laufen können. Auch wenn ein Unternehmen über die Zeit/Ressourcen verfügt, um eine virtuelle Bewertung durchzuführen (z. B. Monte-Carlo-Analyse [1]), muss die Anzahl der Kombinationen in der Regel eingeschränkt werden, um die Bew-ertung in einem angemessenen Zeitrahmen und hoffentlich auch mit einem angemessenen Grad an Sicherheit durchzuführen. Um dieses Problem zu lösen, könnte ein Entwicklungsingenieur (in der Regel in Zusammenarbeit mit dem Component/Reliability Engineering) die seiner Meinung nach „kritischen“ Komponenten als Kandidaten für das Multisourcing identifizieren, um den Validierungsaufwand für eine realistische Anzahl von Umsetzungen in Grenzen zu halten. Allerdings stellt sich dann die Frage: „Was ist eine kritische Komponente?“, sodass diese Strategie wahrscheinlich weitaus subjektiver ausfällt, als es irgendjemandem lieb ist.

Aus finanzieller Sicht sind Supply Chain Management-Gruppen und Interessenvertreter große Fans von Multisourcing, da es den Einfluss eines Kunden auf eine günstige Preisgestaltung (einschließlich regelmäßiger Preissenkungen im Laufe der Zeit) deutlich erhöhen kann. Dies wird in der Regel durch einen sogenannten „Share Split“ erreicht, d.h. durch ein festgelegtes Verhältnis zwischen der Menge einer bestimmten Komponente, die von Anbieter A vs. Anbieter B (oder A bis M) beschafft wird, und dieses Verhältnis kann ziemlich unverhältnismäßig sein (man sollte eher von 70/30 oder 80/20 statt 50/50 ausgehen). Wenn also der Anbieter mit dem 80% Anteil ein Problem hat und nicht liefern kann, wendet sich das Blatt plötzlich, und der Anbieter mit dem 20% Anteil kann zu Ihrem Retter werden, einen hohen Aufpreis verlangen oder Sie einfach ohne Lösung im Regen stehen lassen.

Jetzt ist hoffentlich klar, warum Multisourcing als ein etwas kontroverses Thema gilt. Haben Sie ein klares Argument dafür, ob Multisourcing der AOS hilft oder schadet? Oder tut es vielleicht beides?!? Wir haben noch nicht einmal das Thema angesprochen, wie Komponenten aus mehreren Quellen bewertet und als gleichwertig mit einer primären Quelle betrachtet werden, was einen weiteren risikoreichen und kostspieligen Prozess darstellt, der möglicherweise auch zulasten der AOS geht. Oder noch schlimmer: Was passiert, wenn Ihre Abteilung für die Beschaffung von Komponenten eine neue Komponentenquelle in ein Lieferdesign einfügen möchte, in dem sich bereits viele Einheiten im Einsatz befinden?

Nun zum wichtigsten Teil, nämlich wie man die Fähigkeiten eines Anbieters/einer Ressource zur Erreichung der AOS bewerten kann.

3. Das Qualitätsmanagementsystem (QMS)

Auch wenn viele der hier beschriebenen Bewertungsvorschläge und Aufgaben formell in die Zuständigkeit der Teammitglieder von Supply Chain Management, Component Engineering und Manufacturing/Process Engineering fallen, ist es für die Hauptakteure höchst unvorteilhaft, diese Aufgaben vollständig zu delegieren. Die Prüfung des Qualitätsmanagementsystems (QMS) kann für alle Beteiligten anstrengend sein, aber es existiert keine bessere Möglichkeit, die Stärke, Gründlichkeit, Rückverfolgbarkeit, Konsistenz und Flexibilität (Paradoxon beabsichtigt) einer Organisation zu testen.

HINWEIS: Ein Stakeholder jeglicher Art – besonders ein Stakeholder aus dem Energiesektor – kann enorm davon profitieren, wenn er einen Produktionsbetrieb für Energielösungen besucht. Prüfen Sie nicht nur die Dokumente. Wenn Sie die Fertigungslinie von der Eingangsprüfung bis zum Versand in der Reihenfolge der Abläufe durchlaufen, um jeden Prozessschritt mitzuerleben, so wie es bei der eigentlichen Herstellung der Stromversorgung der Fall sein wird, können Sie alle möglichen Abweichungen und Probleme entdecken, wie es auf andere Weise höchstwahrscheinlich nicht geschehen wäre (oder noch schlimmer: durch einen Rückruf vor Ort).

Das QMS ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Fertigungsbetriebs; man könnte gar behaupten, dass es der wichtigste Faktor für die AOS ist. Das QMS bildet jene Schnittstelle, an dem Design Engineering, Supply Chain Management und ERP zusammenlaufen und ist deswegen ein absolut entscheidender Indikator für die Fähigkeit einer Ressource, die Anforderungen an die AOS einer Energielösung zu erfüllen. Von der Dokumentation, über das Prozessmanagement und die Qualitätskontrolle, bis hin zur Bewertung der Auswirkungen von Multisourcing, der Fehleranalyse und der Wartung der Ausrüstung führen alle Wege zum QMS. Es ist üblich, dass Ressourcen internationale Zertifizierungen für die Einhaltung von QMS-Normen wie ISO 9001 und ISO 14001 angeben, aber die Bestätigung, dass eine Organisation in der Lage ist, diese Anforderungen zu erfüllen, geht weit über die bloße Forderung nach einer Konformitätserklärung für eine Norm, für die sie angeblich zertifiziert ist, hinaus. Einige gängige Qualitäts-/Umweltstandards, die entsprechenden Branchen/Produkte und wie Sie weitere Informationen dazu finden, sind in der folgenden Tabelle gelistet.

Name der Norm/Vorschrift Beschreibung der Norm/Vorschrift Web Link
ISO 9000:2015 Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Vokabular
  • Tatsächlich gibt es eine ganze Familie von ISO 9000-Normen, beginnend mit dieser. Auch wenn hier nicht alle genannt werden, wird die ISO 9001 folgend aufgrund ihrer Allgegenwärtigkeit in der Branche angeführt
https://www.iso.org/standard/45481.html
ISO 9001:2015 Qualitätsmanagementsysteme – Anforderungen https://www.iso.org/standard/62085.html
ISO 14000 Normenfamilie Umweltmanagement
  • Wie bei ISO 9000 gibt es auch hier eine ganze Familie von ISO 14000-Normen, beginnend mit dieser. Auch wenn hier nicht alle genannt werden, wird die ISO 14001 folgend aufgrund ihrer Allgegenwärtigkeit in der Branche angeführt.
https://www.iso.org/iso-14001- environmental-management.html
ISO 14001:2015 Umweltmanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung https://www.iso.org/standard/60857.html
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