Stromversorgung und EMV: Grundlagen, Design und Schutzmaßnahmen

EMV-Prüfkammer
Wir geben eine kurze Einführung in grundlegendes EMV-Wissen und welche EMV-Überlegungen bei der Entwicklung von Netzteilen entscheidend sind.

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Einleitung

Der Hauptzweck dieses Dokuments besteht darin, die grundlegenden Prinzipien der Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) vorzustellen und dieses Wissen mit dem Thema Stromversorgung zu verknüpfen. Der erste Teil behandelt die Grundsätze und Definitionen der EMV. Zusätzlich werden die wichtigsten Prüfverfahren erläutert, die über gestrahlte und leitungsgebundene Emissionen hinausgehen. Ziel dieses Abschnitts ist es, ein Bewusstsein für die breite Palette an EMV-Prüfverfahren zu schaffen.

Der zweite Teil befasst sich mit Kopplungsmechanismen, die in den meisten EMV-Präsentationen enthalten sind. Die Informationen in diesem Abschnitt sind auf alle EMV-relevanten Fragestellungen anwendbar. Im Zusammenhang mit Stromversorgungen und EMV ist es unerlässlich, Schutzvorrichtungen zu erwähnen, die gegen transiente Störungen eingesetzt werden. Der dritte Teil beleuchtet diese Schutzkomponenten, mit besonderem Augenmerk auf ihre korrekte Platzierung.

Der vierte Teil beschreibt EMV-optimierte Ausführungen von drei verschiedenen DC/DC-Wandlern. Durch die Darstellung einzelner Maßnahmen wird ein direkter Bezug zum zweiten Teil hergestellt. Der abschließende Abschnitt dieses Dokuments gibt praktische Hinweise zur Identifikation von Störquellen und zum EMV-orientierten Start eines Entwurfs. Er enthält sowohl Empfehlungen zum Umgang mit fehlerhaften Designs als auch Maßnahmen, um eine erfolgreiche Erstprüfung zu ermöglichen.

Grundsätze

Grundsätze
Abb. 1: Grundsätze
Jedes elektrische Gerät sendet und empfängt elektromagnetische Störungen. Daher ist normalerweise jedes Gerät sowohl Quelle als auch Senke, wie in Abbildung 1 dargestellt. Aufgrund der Leistung dieser Geräte sind jedoch einige von ihnen eher eine bedeutende Quelle und andere eher eine Senke. Ein Herzschrittmacher zum Beispiel ist eher eine Störungssenke als eine Quelle.

Es gibt zwei Wege, auf denen Störungen gesendet oder empfangen werden können. Der erste verläuft durch den freien Raum und erfordert kein Medium. Mobiltelefone nutzen dieses Prinzip zur Funktion: Sie senden verschlüsselte elektromagnetische Wellen aus und empfangen sowie entschlüsseln elektromagnetische Wellen, um Informationen zu übermitteln. Elektromagnetische Wellen sind jedoch nicht die einzigen Störungen, die auf diesem Weg übertragen werden – auch elektrische und magnetische Felder können sich ausbreiten und in ein Gerät einkoppeln.

Der zweite Weg, den eine Störung nehmen kann, erfolgt über einen Draht, ein Metallblech oder generell über alle leitfähigen Materialien. Wie bei gestrahlten Emissionen können hier verschiedene Arten von Störungen auftreten.

Neben frequenzabhängigen Störungen werden auch transiente Störungen wie Überspannungen, Bursts und elektrostatische Entladungen (ESD) getestet, beispielsweise gemäß EN 55022, da diese besonders kritisch sein können.

EMV-Richtlinie: Anforderungen an Konformität und Prüfung

Die Definition von EMV gemäß der aktuellen europäischen EMV-Richtlinie 2014/30/EU besagt, dass ein Gerät in der Lage sein muss, in seiner elektromagnetischen Umgebung zufriedenstellend zu funktionieren, ohne unzulässige elektromagnetische Störungen in andere Geräte in seiner Umgebung einzubringen oder durch die von ihnen erzeugten elektromagnetischen Interferenzen EMI beeinträchtigt zu werden. Die Richtlinie umfasst sowohl gestrahlte Emissionen und Empfindlichkeit (EM-Felder) als auch leitungsgebundene Emissionen und Empfindlichkeit (Störungen entlang der Kabel). Darüber hinaus schreibt die Richtlinie vor, dass Emissionsprüfungen in dem Modus durchgeführt werden, der wahrscheinlich die meisten Störungen verursacht, und dass Störfestigkeitsprüfungen in einem Modus durchgeführt werden müssen, in dem das Gerät am empfindlichsten auf externe Störungen reagiert.

Typische EMV-Tests

Wenn man an EMV-Tests oder EMV-Probleme denkt, fallen eine oft leitungsgebundene oder gestrahlte Emission ein. Dennoch müssen auch weitere Aspekte berücksichtigt werden. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass leitungsgebundene und gestrahlte Emissionen in der Regel die kritischsten Prüfungen sind, denen sich Ingenieure stellen müssen.

Geleitete Emission

Die Messung der Störspannung im unteren Frequenzbereich zwischen 9kHz und 30MHz in den Leitungen, die mit dem Gerät verbunden sind oder es verlassen, wird als leitungsgebundene Emission bezeichnet. Ziel dieser Messung ist es, Störungen zwischen Geräten zu verhindern, die über Kabel oder andere gemeinsame leitfähige Wege miteinander verbunden sind. Bleibt die Emission des geprüften Geräts unterhalb des Grenzwerts, ist es unwahrscheinlich, dass es andere Geräte stört.

Abgestrahlte Emission

Die Messung eines störenden elektrischen Feldes über 30 MHz wird als gestrahlte Emission bezeichnet. Wie bei der Messung leitungsgebundener Emissionen wird auch dieser Test üblicherweise nach der Norm Nr. 16 des Comité International Spécial des Perturbations Radioélectriques (CISPR) durchgeführt. Die angewendeten Grenzwerte richten sich nach der jeweiligen CISPR-Norm: So gilt beispielsweise CISPR 11 für industrielle, wissenschaftliche und medizinische Geräte, während CISPR 14 auf Haushaltsgeräte und Elektrowerkzeuge zutrifft. Diese Messung dient dazu festzustellen, ob die von dem geprüften Gerät ausgesandten elektromagnetischen Wellen voraussichtlich andere elektrische Geräte in der Umgebung stören.

ESD

Eine weitere kritische Prüfung betrifft transiente Störungen wie elektrostatische Entladungen (ESD). Bei der ESD-Prüfung wird ein Impuls mit definierter Form auf leitfähige Teile des Geräts, nahegelegene leitfähige Metallteile in festgelegtem Abstand oder berührbare, nicht-leitfähige Teile aufgebracht. Diese Impulse erzeugen typischerweise über einen sehr kurzen Zeitraum elektrische Felder und hohe Ströme, die zu Unterbrechungen, Abschaltungen, Resets oder anderem unerwünschten Verhalten führen können. Das Gerät muss daher so ausgelegt sein, dass es diesen elektromagnetischen Phänomenen standhält. Abhängig von der typischen Einsatzumgebung gelten unterschiedliche Prüfniveaus, sofern nicht durch eine spezifische Norm anders festgelegt. Der ESD-Impuls ist sehr hoch (bis zu ±15kV) und extrem schnell (im Nanosekundenbereich). Aufgrund dieser sehr schnellen direkten und indirekten Belastung zählt dieser Test zu den kritischsten EMV-Prüfungen.

Überspannung

Bei der Überspannungsprüfung wird ein Impuls mit definierter Form über eine galvanische Kopplung auf die Leitungen des geprüften Geräts aufgebracht. Ziel dieser Prüfung ist es, die Robustheit des Geräts gegenüber indirekten Blitzeinschlägen zu bewerten. Sofern nicht anders angegeben, sind die Prüfpegel entsprechend der Einsatzumgebung des Geräts anzuwenden. Der Impuls beim Surge-Test ist nicht besonders hoch (bis zu ±4 kV), aber sehr langsam (im Mikrosekundenbereich), was zu einer großen Menge an abgeleiteter Energie führt. Diese hohe Energie ist der kritische Faktor, da sie das Gerät leicht beschädigen kann.

Burst-Test

Der Burst-Test kombiniert Eigenschaften sowohl des Surge- als auch des ESD-Tests. Der Impuls selbst ist sehr schnell (im Nanosekundenbereich) wie beim ESD-Test, aber deutlich niedriger in der Spannung (bis zu ±4 kV) wie beim Surge-Test. Allerdings wird dieser Impuls in festen Intervallen wiederholt. Der Burst-Test simuliert das Bürstenfeuer eines Motors. Obwohl der Impuls sehr schnell ist, mit einer Anstiegszeit im Nanosekundenbereich, erfolgt die Kopplung kapazitiv. Das bedeutet, dass das Gerät den Strom nicht direkt ableiten muss. Deshalb gilt dieser Test als der am wenigsten schädliche unter den Transienten-Tests.

Oberschwingungen

Die Oberschwingungsprüfung gehört zu den wichtigsten Tests für Stromversorgungsunternehmen. Dabei wird gemessen, ob harmonische Verzerrungen auf die Grundfrequenz von 50Hz überlagert sind.

Flicker

Ein Gerät, das für kurze Zeit sehr viel Energie verbraucht, kann Spannungseinbrüche verursachen, die bei anderen Geräten, die an dieselbe Hauptstromleitung angeschlossen sind, zu Problemen führen können. Wenn dies zu häufig oder zu intensiv geschieht oder der Einfluss zu groß ist, besteht das Gerät den Flimmertest nicht. Dieser Test ist insbesondere für Geräte kritisch, die in kurzen Intervallen hohe Energiemengen schalten. Die Kriterien für Bestehen oder Nichtbestehen wurden empirisch ermittelt und hängen von der Größe des Spannungsabfalls sowie der Häufigkeit des Auftretens ab. Ein kleiner Spannungsabfall darf viele Male pro Sekunde auftreten, während ein großer Abfall nur sehr selten zulässig ist.

E-Feld-Immunität

Die Prüfung der Störfestigkeit gegenüber elektrischen Feldern ergänzt die Prüfung der Störaussendung. Dabei wird überprüft, ob das Gerät unempfindlich gegenüber externen elektrischen Feldern ist, die von anderen elektrischen Geräten erzeugt werden können. Der Test erfolgt in der Regel in einem Frequenzbereich von 80MHz bis zu mehreren GHz, abhängig von der jeweils geltenden Norm. Das angelegte Feld ist ein amplitudenmoduliertes Signal mit 80% Modulation bei 1kHz.

HF-induzierte Störungen

Dabei werden hochfrequente Störungen in die an das Gerät angeschlossenen Leitungen eingekoppelt. Ziel dieser Prüfung ist es, die Widerstandsfähigkeit des Geräts gegenüber externen Störungen zu bewerten, die von anderen Geräten im selben elektrischen System verursacht werden. Die Prüfung HF-induzierter Störungen gilt häufig als wichtige Ergänzung zu den Tests auf leitungsgebundene Störaussendungen.

Spannungseinbrüche, -schwankungen und -unterbrechungen

Bei dieser Prüfung wird untersucht, wie sich ein elektrisches Gerät verhält, wenn die Spannung der Hauptstromversorgung schwankt. Die Prüfung besteht aus drei Teilen, die jeweils unterschiedliche Arten von Spannungsschwankungen abdecken. Die Reaktionskriterien, die definieren, wie das Gerät auf Spannungsschwankungen reagieren soll, müssen vorab festgelegt werden. Abhängig von der Anwendung kann es zulässig sein, dass sich das Gerät bei einer Spannungsschwankung abschaltet – oder es kann verlangt werden, dass das Gerät auch bei solchen Schwankungen funktionsfähig bleibt. Spannungseinbrüche werden getestet, um die Auswirkungen eines plötzlichen Spannungsabfalls auf das Gerät zu bewerten.

Magnetisches Leistungsfeld

Die Magnetfeldprüfung simuliert ein homogenes Magnetfeld mit der Frequenz der Hauptstromversorgung (50Hz oder 60Hz). In einem solchen Magnetfeld, das typischerweise von einer Helmholtz-Spule erzeugt wird, muss das Gerät ordnungsgemäß funktionieren. Geräte wie Kathodenstrahlmonitore (CRT) waren von dieser Prüfung besonders betroffen.

Arten der Kopplung

Mechanismus der Kopplung
Abb. 2: Mechanismus der Kopplung
Die folgende Abbildung zeigt ein Modell, in dem Rk, Ck und Zk parasitäre Elemente darstellen, die für Kopplungen in einer Schaltung verantwortlich sind. Die galvanische Kopplung wird durch den Widerstand Rk, die parasitäre kapazitive Kopplung durch die Kapazität Ck und die parasitäre induktive Kopplung durch die Impedanzelemente Zk dargestellt.

Der einzige Kopplungsmechanismus, der in Abbildung 2 nicht dargestellt ist, ist die Luftkopplung, da sie sich nicht durch parasitäre Elemente abbilden lässt.

Galvanische Kopplung

Galvanische Kopplung
Abb. 3: Galvanische Kopplung
Abbildung 3 zeigt einen Schaltkreiszweig mit einem zusätzlichen Störsignal, das durch einen Widerstandswert dargestellt wird. Der verrauschte Strom in der Schaltung erzeugt eine verrauschte Spannung auf der parasitären Widerstandsbahn, die die Spannung an der ohmschen Last beeinflusst. In diesem Fall kann aus einer idealen Quelle eine verrauschte Quelle werden, weil auf einem gemeinsamen Zweig Rauschen hinzugefügt wird.

Maßnahmen zur Reduzierung von Kopplungsstörungen:

Diese Art der Kopplung kann durch eine Verringerung der Impedanz – und damit des gemeinsamen ohmschen Pfads zwischen zwei Stromkreisen – reduziert werden. Die Auswirkung auf die Spannung an der ohmschen Last ist direkt proportional zur Impedanz der gemeinsamen Leiterbahn.

Wenn Ort und Quelle des Störsignals bekannt sind, kann der Rauschstrom reduziert werden. Dies lässt sich erreichen, indem das Störsignal direkt an der Quelle gedämpft, durch einen Filter entlang seines Wegs zur Störsenke geschwächt oder die Frequenz des Signals reduziert wird. Die Impedanz der gemeinsamen Leiterbahn ist direkt proportional zur Frequenz, da Impedanz frequenzabhängig ist. Die Betriebsfrequenz eines Systems sollte daher so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich gewählt werden.

Um eine gemeinsame Leiterbahn zu vermeiden, kann eine Sternpunkttopologie eingesetzt werden, um rauschbehaftete Bereiche vom Lastkreis zu trennen. Die Masseverbindungen werden dabei an einem einzigen Punkt zusammengeführt. Zur Minimierung unkontrollierbarer Kopplung sollten beim Layout sowohl der Vorwärts- als auch der Rückweg berücksichtigt werden. Da ein Design üblicherweise mehrere dieser Pfade enthält, sollte jeder einzeln priorisiert und als aggressiv, empfindlich oder indifferent klassifiziert werden. Die aggressivste Schleife – also jene mit dem höchsten di/dt – sollte möglichst klein gehalten und innerhalb der aggressiven Leiterbahnen am höchsten priorisiert werden.

Kapazitive Kopplung

Kapazitive Kopplung
Abb. 4: Kapazitive Kopplung
Das parasitäre Element Ck in Abbildung 4 befindet sich in Schaltungen zwischen benachbarten, parallel verlaufenden Leitungen. Über diese Kapazität, die typischerweise sehr gering ist, können hochfrequente (HF) Signale in andere Komponenten einkoppeln und dabei potenziell Störungen verursachen.

Maßnahmen zur Reduzierung der kapazitiven Kopplung:

  1. Kurze Leiterbahnen sind eine wirksame Gegenmaßnahme gegen kapazitive Kopplung, da die Länge der Leiterbahn direkt proportional zur Kopplung zwischen leitenden Strukturen ist. Parallel geführte Leiterbahnen über größere Distanzen sind besonders anfällig für kapazitive Kopplung – dies kann beispielsweise bei einer analogen Messleitung, die parallel zu einer Taktleitung verläuft, zu Problemen führen.
  2. Zusätzliche Kondensatoren können bei hochempfindlichen Signalen für Symmetrie sorgen, sodass das Störsignal frühzeitig zurückgekoppelt wird, bevor es zu Beeinträchtigungen kommt.
  3. Die kapazitive Kopplung lässt sich außerdem durch Abschirmung mit leitfähigen Materialien reduzieren.
  4. Auch eine Verringerung der Signalfrequenz kann kapazitive Kopplung verringern.
  5. Bei der Verlegung von Kabeln über größere Strecken sind verdrillte Paare – idealerweise mit zusätzlicher Abschirmung – besonders effektiv, um unerwünschte Kopplungen zu vermeiden.

Induktive Kopplung

Induktive Kopplung
Abb. 5: Induktive Kopplung
Stromführende Drähte können über Magnetfelder induktiv gekoppelt werden. Diese Felder können in nahegelegene Metallteile – darunter auch empfindliche Leiterbahnen – einkoppeln und dort Ströme induzieren.

Maßnahmen zur Verringerung der induktiven Kopplung:

  1. Wie bei der kapazitiven Kopplung sollten Leiterbahnen, die unterschiedliche Signale führen, nicht parallel verlegt werden, da parallel geführte stromführende Leitungen gegenseitig Ströme induzieren können.
  2. Große Schleifen in verrauschten Schaltungen erzeugen starke Magnetfelder. Daher sollten insbesondere die kritischsten Schleifen mit dem höchsten di/dt so klein wie möglich ausgeführt werden. Auch hochempfindliche Schleifen sollten minimiert werden, da größere Schleifen anfälliger für Störungen sind.
  3. Um kleine Schleifen zu realisieren, muss der Rückstrompfad stets in das Design einbezogen werden.
  4. Leiterbahnen reagieren weniger empfindlich auf hochfrequente Störungen, wenn die Schleifen – und damit auch ihre Impedanzen – klein gehalten werden.
  5. Mit sinkender Frequenz nimmt auch die induktive Kopplung ab. Das Design sollte daher mit einer Frequenz arbeiten, die so langsam wie möglich und so schnell wie nötig ist.
  6. Magnetfelder lassen sich auch mit nichtleitenden Werkstoffen wie Permalloy oder µ-Metall abschirmen, wie sie häufig in RFID- und NFC-Anwendungen verwendet werden.
  7. Zur Abschirmung magnetischer Felder können zudem Ferritplatten an Steuergeräten eingesetzt werden.

Luftgestützte Kopplung

Die Messung der gestrahlten Emission ist eine Form der luftgestützten Kopplung. Ist die gemessene Emission sehr hoch, deutet dies auf eine starke Kopplung zwischen dem zu prüfenden Gerät (EUT) und der Antenne hin. Da die Antenne unverändert bleiben sollte, kann die Kopplung nur durch Abschirmung des Geräts oder durch Reduzierung des vom Gerät erzeugten Störpegels verringert werden. Für die Messung der gestrahlten Emission gibt es zwei Methoden. Üblicherweise wird in µV/m gemessen, wobei eine normale Metallabschirmung meist ausreichend ist. Bei Messungen gemäß CISPR 11 für Geräte der Gruppe 2 wird jedoch zusätzlich das H-Feld in µA/m erfasst.

Abhängig von der Gerätegröße und der Kabellänge ist die Emission typischerweise hoch – meist bei etwa λ/4 der Wellenlänge. In den meisten Fällen wirken die Kabel als Antennen, während die Störquelle auf der Platine liegt. Erste Emissionen treten bereits ab etwa λ/10 der Wellenlänge auf. Zur Reduktion der gestrahlten Emission können geschirmte Kabel oder Filtermaßnahmen vor der Verkabelung eingesetzt werden. Grundsätzlich sollten alle ein- und ausgehenden Signale gefiltert werden. Die gestrahlte Emission nimmt zudem bei niedrigeren Frequenzen ab, was auch die luftgestützte Kopplung zwischen Gerät und Antenne reduziert.

Schutzelemente für Stromversorgungen

Schutzschaltungen gehören zu den entscheidenden Teilsystemen von AC/DC-Wandlern. Sie dienen dem Schutz des Geräts vor Überspannungen, Burst-Störungen und elektrostatischer Entladung (ESD).

Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Gerät zu schützen:

  1. Luftspalten, die einen Großteil der zusätzlichen Energie ableiten können
  2. Gasentladungsröhren
  3. Varistoren
  4. Serienwiderstände
  5. MLV (Multilayer Varistor)
  6. TVS
  7. Filter
Zum Schutz von ICs mit deutlich kleineren Amplituden ist eine Suppressor- oder Zener-Diode in der Regel die geeignete Lösung.

Alle diese Schutzbauelemente müssen berücksichtigt werden, da jedes Gerät innerhalb eines bestimmten Spannungs- und Energiebereichs arbeitet. Bei Stromversorgungen werden häufig zwei oder sogar drei Schutzkomponenten kombiniert, da die auftretenden Energieimpulse sehr hoch sein können. Ein Bauelement, das hohe Energiemengen aufnehmen kann, lässt in der Regel auch eine entsprechend hohe Spannung zu. Die Funkenstrecke in Luft kann beispielsweise die höchste Energiemenge absorbieren, ist jedoch nicht in der Lage, die Spannung auf ein sicheres Niveau zu begrenzen. Eine Gasentladungsröhre kann weniger Energie aufnehmen, senkt die Spannung aber stärker als eine Funkenstrecke. Gleiches gilt für Varistoren, Dioden und ähnliche Komponenten.

Daraus ergibt sich die in Abbildung 6 dargestellte optimale Anordnung: Der Strom durchläuft zuerst ...

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