Kilowatt-DC/DC-Wandler für Brennstoffzellen-Lösungen

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Brennstoffzellen sind elektrochemische Vorrichtungen, die die chemische Energie eines gasförmigen Brennstoffs – häufig Wasserstoff – direkt in elektrische Energie umwandeln. Dieser Prozess findet in einer sogenannten Reaktionskammer, oder „Zelle“, statt (Abbildung 1). Wenn Wasserstoff als Brennstoff dient, ähnelt der Prozess einer umgekehrten Elektrolyse. Bei der Elektrolyse wird Wasser mithilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Dabei entstehen Wasserstoff an der Kathode und Sauerstoff an der Anode im Verhältnis 2:1 (H₂O). In einer Wasserstoff-Brennstoffzelle hingegen verbindet sich Wasserstoff mit Sauerstoff (entweder aus der Luft oder aus reinen Quellen), um elektrischen Strom zu erzeugen. Die einzigen Nebenprodukte dieses Prozesses sind Wasser und Wärme.

Die Brennstoffzellentechnologie wird häufig als modern wahrgenommen, doch ihre Ursprünge reichen bis zu den ersten Prototypen zurück, die von den Wissenschaftlern Sir Humphrey Davy und Sir William Grove im frühen 19. Jahrhundert gebaut wurden. In den 1960er Jahren wurden praktische Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologien entwickelt, um Schweißgeräte, landwirtschaftliche Traktoren und sogar Weltraummissionen mit Energie zu versorgen. Eine große Hürde für ihre weitere Entwicklung war es, eine langlebige Schnittstellentechnologie zu schaffen, um die Gase vom flüssigen Elektrolyt in der Zelle zu trennen. Die Schnittstelle musste gasdurchlässig, elektrisch leitfähig und sowohl gegen Elektrolytkorrosion als auch gegen die entstehende Wärme beständig sein. Heutzutage haben Konstruktionen mit Protonenaustauschmembranen (PEM) diese Probleme weitgehend gelöst, sodass gestapelte Brennstoffzellen eine praktikable Option für saubere, effiziente Energie in verschiedenen Sektoren wie dem Transportwesen und der Energieversorgung von Privathaushalten sind.

Grafik einer Elektrolysezelle und einer Brennstoffzelle

Abb. 1: Elektrolysezelle vs. Brennstoffzelle (Schema)

Brennstoffzellen werden im Transportwesen immer attraktiver, da sie eine Alternative zu fossilen Brennstoffen bieten und gleichzeitig zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beitragen. Wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge (FCEV) werden heute bereits von zahlreichen führenden Autoherstellern wie BMW, Toyota, Honda und Hyundai hergestellt. Brennstoffzellenfahrzeuge bieten gegenüber batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) gewisse Vorteile, insbesondere bei Langstreckenfahrten, da sie schneller betankt werden können und eine größere Reichweite aufweisen.

Wasserstofftankstellen funktionieren ähnlich wie herkömmliche Zapfsäulen, batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) oft längere Ladezeiten erfordern oder größere, schwerere Batterien benötigen. Dies macht Brennstoffzellen ideal für den Einsatz in Fernlastwagen, Bussen und anderen Schwerlasttransporten, bei denen schnelles Betanken, geringeres Gewicht und größere Reichweite entscheidend sind. Aus diesem Grund werden Brennstoffzellenfahrzeuge zunehmend für den Güterkraftverkehr und Schienenverkehr konzipiert, und in vielen städtischen Gebieten sind bereits saubere, mit Brennstoffzellen betriebene Busse und Straßenbahnen im Einsatz. Außerdem können kleine Brennstoffzelleneinheiten leicht in Kühlcontainern und -anhängern nachgerüstet werden, sodass keine ständig laufenden Dieselmotoren mehr erforderlich sind, um verderbliche Waren kühl zu halten.

Wasserstoff-Brennstoffzellen werden auch in stationären Stromversorgungssystemen eingesetzt, die Gebäude, Industrieanlagen und sogar ganze Gemeinden mit Strom versorgen. Brennstoffzellen sind von Natur aus skalierbar: Durch das Hinzufügen weiterer Zellen wird die Spannung erhöht, die Vergrößerung der Zelloberfläche steigert den Strom, und durch Parallelschaltung mehrerer Zellblöcke wird die Leistung erhöht. Da einzelne Zellen jedoch nur relativ geringe Spannungen (0,5–0,8 V) erzeugen, werden Brennstoffzellen in der Regel gestapelt, um nützliche Ausgangsspannungen von 200V–300V mit hohem Strom (Hunderte von Ampere) bereitzustellen, was den Aufbau vereinfacht (Abbildung 2).

Bild und Grafik einer Brennstoffzelle

Abb. 2: Aufbau eines Brennstoffzellenstapels

Tragbare Stromversorgungsanwendungen sind ein weiterer vielversprechender Einsatzbereich für Brennstoffzellen, insbesondere in den Bereichen Verteidigung, Medizin und Unterhaltungselektronik. Brennstoffzellen bieten längere Betriebszeiten als herkömmliche Batterien, was in abgelegenen, netzfernen oder Notfallsituationen von Vorteil ist. Die US-Verteidigung beispielsweise erforscht kleine Brennstoffzellen für den Antrieb von Feldausrüstung, um die Abhängigkeit der Soldaten von schweren Akkus zu verringern.

Trotz der jüngsten Fortschritte ist die Brennstoffzellenenergie nach wie vor mit technischen Herausforderungen konfrontiert, die einer breiten Einführung im Wege stehen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen ist entscheidend, damit Wasserstoff-Brennstoffzellen eine zentrale Rolle bei der Energiewende übernehmen können.

Das Problem der Reaktionszeit

Reaktionszeitdiagramm
Abb. 3: Reaktionszeit des Brennstoffzellenstapels (Quelle: LEMTA – Universität von Lothringen)
Da Brennstoffzellen Strom durch eine chemische Reaktion erzeugen, an der zwei Gase beteiligt sind, gibt es eine Verzögerung zwischen der Gaszufuhr und der Stromabgabe, während der Brennstoff durch den Stapel transportiert wird (Abbildung 3). Bei stationären Anwendungen ist diese Verzögerung meist akzeptabel. Bei Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeugen ist jedoch selbst eine kurze Reaktionsverzögerung problematisch. Deshalb verwenden Brennstoffzellenfahrzeuge auch Hochspannungsbatterien (HV) für sofortige Leistung und Beschleunigung. Diese HV-Batterien können jedoch relativ klein sein, da sie kontinuierlich durch den Brennstoffzellenstapel aufgeladen werden.

Eine weitere Herausforderung stellt eine Notbremsung dar. Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren, die sich schnell abschalten lassen, müssen Brennstoffzellen ausgespült werden, um die Reaktionsgase zu entfernen und die Stromerzeugung zu stoppen. Das macht das Herunterfahren zu einem relativ langsamen Prozess.

Die Rolle von DC/DC-Wandlern in Brennstoffzellensystemen

DC/DC-Wandler lösen sowohl das Problem der Reaktionsverzögerung als auch das der Abschaltung und verwalten gleichzeitig die Schnittstelle zwischen der Brennstoffzelle und dem Batteriepack.

Sie:
Fünf Stromrichter auf einem Schreibtisch
Abb. 4: RECOMs modularer 5x15kW (75kW) Brennstoffzellen-DC/DC-Wandler
  • fungieren als Aufwärtswandler und wandeln die Niederspannungs-Hochstrom-Ausgabe der Brennstoffzelle in eine Hochspannungs-Niedrigstrom-Ausgabe zum Laden der Batterie um.
  • stabilisieren die Anlauf- und Abschaltrampen und dämpfen Lasttransienten, wodurch die für den Akku erforderliche stabile Ladespannung gewährleistet wird.
  • verfolgen den maximalen Leistungspunkt (MPP) der Brennstoffzelle und passen ihn je nach Last, Zeit und Temperatur an, um eine optimale Effizienz zu gewährleisten.
  • trennen den Brennstoffzellenstapel in Notfällen abrupt vom Netz.
  • überwachen die Batteriespannung und den Batteriestrom, um ein Überladen oder eine Tiefentladung zu verhindern und Batteriefehler sicher zu handhaben.
  • sind in das CAN-Bus-Kommunikationssystem des Fahrzeugs integriert und ermöglichen so eine zentrale Überwachung und Steuerung.

Die modulare 15kW DC/DC-Lösung von RECOM liefert eine Gesamtleistung von bis zu 75kW, wenn fünf Module parallel geschaltet werden, und eignet sich daher für Schwerlastanwendungen wie Lastwagen, Schiffe, Schienenfahrzeuge und netzunabhängige Hochleistungs-Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Dieser Wandler hat einen nominalen Eingang von 150-VDC, kann jedoch in einem Bereich von 46 bis 275VDC arbeiten mit einem Spitzenwirkungsgrad von etwa 94%. Die Ausgangsspannung ist zwischen 200V und 800V einstellbar, um sie an die Anforderungen der Traktionsbatterie anzupassen. Der maximale Eingangsstrom beträgt 500A, während der maximale Ausgangsstrom zwischen 85A und 220A liegt.

Ein integrierter Mikrocontroller steuert die Überwachung der Eingangs- und Ausgangsspannung auf ±2% der eingestellten Spannung und ±5% des eingestellten Stroms. Die Lösung ist außerdem ECER100-konform in Bezug auf Stöße und Vibrationen. Integrierte ECER10-EMV-Filter ermöglichen eine einfache Drop-in-Installation in Automobilanwendungen.
Die Flüssigkeitskühlung ermöglicht ein kompaktes Design und einen breiten Betriebstemperaturbereich, wobei die 75-kW-Einheit nur 750 x 400 x 200mm misst. Der DC/DC-Wandler arbeitet bei voller Leistung zwischen -40°C und +50°C Umgebungstemperatur, mit integriertem Kurzschluss-, Ausgangsüberstrom- und Ausgangsüberspannungsschutz sowie automatischer Abschaltung bei Ausfall des Kühlsystems.

Die Flüssigkeitskühlung ermöglicht ein kompaktes Design und einen breiten Betriebstemperaturbereich, wobei die 75-kW-Einheit nur 750 x 400 x 200mm misst. Der DC/DC-Wandler arbeitet bei voller Leistung zwischen -40°C und +50°C Umgebungstemperatur, mit integriertem Kurzschluss-, Ausgangsüberstrom- und Ausgangsüberspannungsschutz sowie automatischer Abschaltung bei Ausfall des Kühlsystems.

Die modulare und vielseitige Architektur ermöglicht die Optimierung für verschiedene Ausgangsspannungen oder Leistungsanforderungen von 15kW bis 75kW. Parallele Verbindungen zwischen den Einheiten ermöglichen auch eine Skalierung, sodass Konfigurationen bis zu 225kW möglich sind, ideal für netzunabhängige Hochleistungs-BEV-Ladegeräte.

Der J1939 CAN-Bus-Schnittstellenanschluss bietet eine bedrahtete Notabschaltung und ein Alarmsignal sowie eine digitale Schnittstelle.

Schema eines modularen DC/DC-Wandlers

Abb. 5: Modularer 75kW-DC/DC-Wandler

Fazit

Brennstoffzellen bieten einen vielseitigen und vielversprechenden Weg zu einer saubereren, nachhaltigeren Energielandschaft und stellen einen entscheidenden Schritt in Richtung der für die Bekämpfung des Klimawandels erforderlichen Dekarbonisierungsziele dar. In Kombination mit programmierbaren Kilowatt-DC/DC-Wandlern bieten Brennstoffzellen praktische Lösungen für Sektoren, die schwer zu elektrifizieren sind, und Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge können dazu beitragen, unsere übermäßige Abhängigkeit von BEVs und die enorme Belastung des Stromnetzes zu reduzieren.