Isolierte Batterie-Management-Systeme (BMS)

Transparentes E-Auto mit Blick auf die Batterie
Batteriebetriebene (BEVs) und Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge (PHEVs) sind auf in Reihe geschaltete Lithium-Ionen-Zellen angewiesen, um die von den Fahrmotoren benötigte Hochspannung zu liefern. Diese Hochspannungs-Stacks (HV) können von achtundvierzig bis etwa hundert Volt für milde Hybride mit begrenzter Reichweite bis zu mehreren hundert Volt für ein Elektrofahrzeug mit einer Reichweite von Hunderten von Kilometern reichen. Die nächste Generation von Elektroautos und -Lastwagen wird 800V-Stacks oder mehr verwenden, um eine noch größere Reichweite ohne Nachladen zu erzielen und eine ultraschnelle Aufladung innerhalb weniger Minuten zu ermöglichen (eine höhere Spannung bedeutet, dass der Ladestrom geringer ist, sodass die in der Batterie entstehende Wärme geringer ist und die Batterie mehr Ladeleistung aufnehmen kann). Da jede Zelle einer Elektrofahrzeugbatterie eine Nennspannung von 3,7V bis 4,2V erzeugt, wenn sie vollständig aufgeladen ist, müssen für eine 800V-Elektroautobatterie ungefähr 240 Zellen in Reihe geschaltet werden.

HV-Batteriestacks

Aus praktischen Gründen ist es besser, Batterien für Elektroautos in mehreren separaten Batteriepaketen anzuordnen, von denen jedes sechs bis vierundzwanzig Zellen enthält. Kleinere Pakete ermöglichen die maximale Nutzung des verfügbaren Platzes in einem unregelmäßig geformten Batteriegehäuse eines Elektrofahrzeugs, das in ein typisches Fahrzeugchassis passt. Die Verwendung von Batteriepaketen ermöglicht auch mehr Freiheit bei der Auswahl von Parallel-/Serienkombinationen, um unterschiedliche Spannungs-/Stromprofile für verschiedene Motortreiber zu schaffen. Außerdem ist bei einem Ausfall einer einzelnen Zelle nur ein Akkupack von vielen betroffen und das Batteriesystem des E-Fahrzeugs kann weiterhin funktionieren.

Zellenausgleich

Die Zellenspannung und die Energiekapazität variieren von Zelle zu Zelle geringfügig. Wenn man also beim Laden der E-Fahrzeugbatterien einfach alle Zellen aneinanderreiht, entsteht ein Ungleichgewicht zwischen den Zellen, wobei einige voll aufgeladen sind, während andere noch mehr Ladung benötigen. Die überladenen Zellen können heiß werden, was zu Schäden an den Zellen und am Akkupack führen kann. Im schlimmsten Fall kann das Akkupaket Feuer fangen. Um diese Situation zu vermeiden, werden Zellüberwachungs-ICs eingesetzt, die die Lade- (und Entlade-) Profile einzeln überwachen und steuern, sodass alle Zellen mit ihrer vollen Kapazität genutzt werden, ohne dass sie durch Unter- oder Überspannung oder Übertemperatur beschädigt werden. Während des Ladevorgangs können einzelne vollgeladene Zellen überbrückt werden, damit die anderen Zellen im Stack weiter geladen werden können. Dieser Ausgleichsprozess wird so lange fortgesetzt, bis alle Zellen auf den gleichen Stand voll aufgeladen sind. Beim Entladen kann die gleiche Ausgleichsschaltung bewirken, dass alle Zellen gleichmäßig entladen werden.

Batterie-Management-Systeme

Die E-Fahrzeug-Akkupacks werden gestapelt, um die erforderliche Hochspannung zu erreichen. Sie kommunizieren mit einem zentralen Batteriemanagementsystem (BMS) über einen Kommunikationsbus, in der Regel einen in der Automobilindustrie weitverbreiteten CAN-Bus. Das BMS überwacht die gesamten Lade- und Entladeprofile und berechnet den Ladezustand (SoC) und den Gesundheitszustand (SoH) des HV-Stacks. Außerdem überwacht es Strom, Spannung und Temperatur jedes Packs, um einen sicheren Betrieb aufrechtzuerhalten. Mit zunehmender Anzahl der Zellen in der HV-Batterie steigt auch die Menge der zu erfassenden und zu verarbeitenden Daten, aber die Anforderungen an die Systemschleifenzeit bleiben gleich. Der CAN-Bus muss mit hohen Datenraten (bis zu 25 Mbps) und geringen Ausbreitungsverzögerungen (zwischen 50ns und 100ns) arbeiten.

Sicherheitsisolierung

Alle E-Fahrzeuge müssen über einen mechanischen Sicherheitsschalter oder ein Schütz verfügen, um die Hochspannungsbatterie im Notfall abzuschalten. Wenn der Schalter in Reihe mit dem Hochspannungsausgang der Batterie platziert wird, könnte bei einem Fehlerzustand immer noch genügend Strom zwischen den Batteriepaketen im Stack fließen, um einen Brand zu verursachen, daher wird er normalerweise in der Mitte des Stacks platziert. Diese ungewöhnliche Anordnung (Abb. 1) maximiert die Gesamtsicherheit, erfordert aber isolierte Kommunikationsleitungen, um zu verhindern, dass Strom über die Datenbusverbindungen den Sicherheitsschalter umfließt.

Ein Diagramm zeigt einen Batteriestapel mit einem isolierten Datenbus. Es veranschaulicht, wie ein Sicherheitsschalter in der Mitte des Stapels positioniert ist und wie isolierte Kommunikationsleitungen verhindern, dass Strom den Schalter umgeht.

Abb. 1. Batteriestack mit isoliertem Datenbus

Erhöhung der Fehlertoleranz mit isolierten DC/DC-Wandlern

Die meisten Zellenausgleichs-ICs verfügen über einen internen Spannungsregler, der die Batteriespannung nutzt, um sowohl den IC als auch die isolierte Seite des Datenkommunikationsanschlusses mit Strom zu versorgen, während der BMS-Controller die nicht isolierte Seite mit Strom versorgt (rote Linien in Abb. 1). Bei Hochspannungs-Batteriestacks, die aus vielen parallel/seriell angeordneten Batteriepaketen bestehen, erhöht jedoch die separate Isolierung des Kommunikationsbusses jedes Batteriestrangs mithilfe isolierter CAN-Bus-Transceiver die Systemzuverlässigkeit. In diesem Fall ist auch eine isolierte Stromversorgung für die isolierte CAN-Bus-Seite erforderlich (Abb. 2).

Ein Diagramm zeigt separate, isolierte Strom- und Busverbindungen für parallel geschaltete Batteriestapel. Es hebt die Verwendung isolierter CAN-Bus-Transceiver sowie die Notwendigkeit einer isolierten Stromversorgung auf der CAN-Bus-Seite hervor.

Abb. 2: Separate isolierte Strom- und Busverbindungen für parallele Batteriestacks

RECOM bietet das isolierte 5-V-zu-5-V-Modul R05CTE05S an, das speziell für isolierte Bus-Transceiver-Anwendungen entwickelt wurde. Es liefert 1W Leistung in einem kompakten 16-SOIC-SMD-Gehäuse über einen Temperaturbereich von -40°C bis +125°C, was es ideal für die Installation im Batteriefach macht. Der Isolationsgrad beträgt 3 kVDC/1 Minute, was bedeutet, dass das Modul problemlos mit 800-V- oder höheren Batteriestack-Spannungen verwendet werden kann. Dieses Design ermöglicht zukünftige Neuentwicklungen in der EV-Batterietechnologie, da die Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien ständig an der Verbesserung ihrer Produkte arbeiten. Um die Fehlertoleranz des Systems zu verbessern, ist der Ausgang gegen Dauerkurzschlüsse, Überstrom und Übertemperatur geschützt. Eine Unterspannungssperre sorgt dafür, dass der Wandler erst dann anspringt, wenn die Versorgungsspannung 3,3V übersteigt. Dadurch werden Probleme mit der Datenverfälschung während der Hochfahrsequenz des BMS-Systems vermieden.

Mit isolierten DC/DC-Wandlern Kosten sparen

Das Diagramm zeigt das Zusammenspiel eines nicht isolierten Transceivers, eines digitalen Isolators und eines DC/DC-Wandlers.
Abb. 3: „Diskret“ isolierte CAN-Bus Schnittstellenlösung
Abb. 3: „Diskret“ isolierte CAN-Bus Schnittstellenlösung Isolierte CAN-Bus-Transceiver mit eingebauten DC/DC-Wandlern sind verfügbar, aber sie sind teurer als ihre nicht isolierten Pendants und die Auswahl an Lieferanten ist eingeschränkt. Eine flexiblere und oft insgesamt kostengünstigere Alternative ist die Verwendung eines nicht isolierten Transceivers mit einem digitalen Isolator und einem DC/DC-Wandler-Modul, um eine isolierte CAN-Bus-Schnittstelle aufzubauen (Abb. 3). Obwohl bei dieser Lösung mehr Komponenten verwendet werden, ist die Auswahl an Lieferanten größer und die Gesamtbetriebskosten (TCO) können niedriger sein.

Eine häufige Frage ist: „Wie lange halten die Batterien von Elektroautos?“ Eine der wichtigsten Funktionen des Batteriemanagementsystems für Elektrofahrzeuge ist es, die Lebensdauer der Akkus zu verlängern, indem der Lade- und Entladestrom durch die einzelnen Zellen ausgeglichen wird, defekte Zellen umgangen werden und verhindert wird, dass die Akkus von Plug-in-Elektrofahrzeugen versehentlich überladen werden oder eine katastrophale Tiefentladung erleiden.

Thermistoren sind auch in jedem Elektrofahrzeug-Akkupack eingebaut, um die Batterietemperatur richtig zu verwalten, denn Temperaturextreme können die Lebensdauer der Batterie ebenfalls ernsthaft beeinträchtigen. Ohne eine kontinuierliche und zuverlässige Kommunikation zwischen der Batterie des Elektrofahrzeugs und dem Batteriemanagementsystem kann dieser Schutz jedoch nicht gewährleistet werden. Daher wurde die Isolierung in den RxxCTxxS-Produkten von RECOM einem TDDB-Test (Time Dependent Dielectric Breakdown) unterzogen und weist eine voraussichtliche Lebensdauer der Isolierung von mehr als 600 Jahren auf.
Anwendungen
  Serie
1 DC/DC, 1 W, Single Output, SMD RxxCTExxS Series
Fokus
  • Compact 10.35 x 7.5mm SMD package
  • Low profile (2.5mm)
  • 3kVDC/1min isolation
  • Low EMI emissions
2 DC/DC, 0.5 W, Single Output, SMD RxxCTxxS Series
Fokus
  • Compact 10.3x7.5mm SMD package
  • 5kVAC reinforced isolation
  • 5V or 3.3V post-regulated, selectable outputs
  • Low EMI emissions