Der erste NPN-Transistor dient als Referenz. Der zweite NPN-Transistor „spiegelt“ diesen Strom. Auf diese Weise wird der Strom in den Strängen automatisch gleichmäßig verteilt. Die 1-Ohm-Emitterwiderstände sind für die Funktion des Stromspiegels nicht zwingend erforderlich, helfen in der Praxis jedoch, Unterschiede in Vbe zwischen den Transistoren zu kompensieren und die Stromverteilung genauer abzugleichen.
Ein Stromspiegel bietet außerdem Schutz bei LED-Ausfällen. Wenn eine LED im ersten Strang im offenen Stromkreis ausfällt, ist der zweite Strang geschützt, da der Referenzstrom auf null sinkt und damit auch der Strom in den übrigen Strängen. Ebenso bleiben bei einem Kurzschluss die Ströme gleichmäßig verteilt.
Fällt jedoch eine LED im zweiten Strang offen aus, schützt der Stromspiegel den ersten Strang nicht vor Überstrom. Eine modifizierte Version der Schaltung kann dieses Problem lösen, indem eine Dummy-Last am ersten Transistor den Strom für die verbleibenden Stränge vorgibt. Der Stromspiegel kann zudem auf drei oder mehr Stränge erweitert werden, indem zusätzliche Transistoren mit ihren Basen parallel geschaltet werden.
Einige Hersteller von LED-Treibern behaupten, dass sich der Strom in LEDs automatisch gleichmäßig verteilt und externe Stromspiegelschaltungen daher überflüssig seien. Das stimmt jedoch nicht immer. Ein Ungleichgewicht besteht, sofern die kombinierten Vorwärtsspannungen der LED-Stränge nicht exakt gleich sind.
Wenn zum Beispiel zwei parallele Stränge auf einem gemeinsamen Kühlkörper montiert sind, wird der Strang mit höherem Strom heller leuchten und sich stärker erwärmen. Mit steigender Temperatur sinkt die Vorwärtsspannung (Vf) des zweiten Strangs, sodass auch dieser mehr Strom aufnimmt. Theoretisch führt diese thermische Rückkopplung zu einem Ausgleich, praktisch ist der Effekt messbar, aber nicht zuverlässig genug, um eine präzise Stromverteilung sicherzustellen.
Handelt es sich um zwei getrennte LED-Leuchten, fehlt jeglicher thermischer Ausgleich. Die Lampe mit dem niedrigeren Vf zieht den größten Strom, wird wärmer und der Vf sinkt weiter. Dieser positive Rückkopplungseffekt kann das Ungleichgewicht verstärken und zu einem thermischen Durchgehen sowie zum Ausfall der LEDs führen. Heutzutage werden Stromspiegelschaltungen nur noch selten verwendet. Die Kosten für präzise LED-Treiber sind so stark gesunken, dass es bei hochwertiger Beleuchtung sinnvoller ist, jeden Strang mit einem eigenen Stromregler zu betreiben. Bei kostengünstigen Lösungen wird ein gewisses Stromungleichgewicht und die damit verkürzte Lebensdauer meist in Kauf genommen.