High Power DC/DC LED-Anwendungen: Helligkeit und Effizienz

RCD-24-Serie LED-Treibermodul von RECOM
In diesem Whitepaper möchten wir zeigen, wie konstant Stromquellen gehalten werden, um die Helligkeit aller einzelnen LEDs in einem LED-System auf gleichem Niveau zu halten.

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LED-Eigenschaften

Die erste Regel des Krieges lautet: „Kenne deinen Gegner“. Dasselbe Prinzip gilt für Solid State Lighting (SSL): Wenn man nicht versteht, wie eine LED funktioniert, sollte man sich nicht wundern, wenn die Anwendung scheitert.

LEDs sind nichtlineare Bauelemente. Wird eine niedrige Spannung angelegt, leitet die LED nicht. Steigt die Spannung, erreicht sie einen Schwellenwert, bei dem die LED plötzlich zu leuchten beginnt und der Strom stark ansteigt. Wird die Spannung darüber hinaus weiter erhöht, überhitzt die LED schnell und brennt durch. Entscheidend ist, die LED im schmalen Bereich zwischen Aus- und Volleinschaltpunkt zu betreiben.

Es gibt jedoch eine weitere Komplikation: Der nutzbare Betriebsspannungsbereich unterscheidet sich bei High Power LEDs — selbst bei LEDs aus derselben Charge und vom selben Hersteller — und verändert sich zusätzlich mit der Umgebungstemperatur sowie dem Alter der LED.
Nutzbarer Betriebsbereich für High Power LEDs

Abb. 1: Nutzbarer Betriebsbereich für High Power LEDs [Ta = 25°C]
LED-Eigenschaften im Detail

Abb. 2: LED-Eigenschaften im Detail
Abbildung 2 zeigt den nutzbaren Betriebsbereich im Detail. In diesem Beispiel betrachten wir vier identische LEDs, die laut Datenblatt die gleichen Spezifikationen aufweisen. Alle LED-Hersteller sortieren ihre LEDs nach der Farbe des ausgestrahlten Lichts. Dieser Prozess wird als „Binning“ bezeichnet — dabei werden die LEDs während der Produktion getestet und nach ihrer Farbtemperatur in verschiedene Bins eingeordnet.

Durch das Binning kann es passieren, dass LEDs aus einer einzigen Lieferung aus mehreren unterschiedlichen Produktionschargen stammen. Das führt zu erheblichen Abweichungen bei den Schwellenwerten bzw. bei der Vorwärtsspannung (V1). In den meisten Datenblättern für High Power LEDs ist eine V1-Toleranz von etwa 20% angegeben. Die in Abbildung 2 dargestellten Abweichungen sind daher realistisch.

In diesem Beispiel bedeutet eine gewählte Versorgungsspannung von etwa 3V, dass LED 1 übersteuert wird, LED 2 300mA zieht, LED 3 270mA und LED 4 lediglich 120mA.
Außerdem sind diese Kennlinien dynamisch. Wenn sich die LEDs auf ihre Betriebstemperatur erwärmen, verschieben sich die Kurven nach links — die Vorwärtsspannung (Vf) sinkt mit steigender Temperatur. Diese Änderung tritt in der Regel sehr schnell auf, meist innerhalb von 0,1 Sekunden nach dem Einschalten, gefolgt von einer langsameren Drift, während sich der Kühlkörper weiter erwärmt.

Um diese temperaturbedingte Drift zu minimieren, betreiben Hersteller die LEDs mit hohen Pulsfrequenzen, um standardisierte Messergebnisse bei 25°C zu erzielen. Das bedeutet jedoch auch, dass der tatsächliche Betriebswert von Vf vom im Datenblatt angegebenen Wert abweichen kann (siehe Fußnote auf Seite 9).

Die Lichtleistung einer LED ist direkt proportional zum durch sie fließenden Strom (Abbildung 3). Im Beispiel oben, mit einer Versorgungsspannung von 3V, leuchtet LED 1 daher wie eine Supernova, LED 2 ist etwas heller als LED 3, und LED 4 erscheint sehr schwach.
Verhältnis zwischen Lichtleistung und LED-Durchlassstrom

Abb. 3: Verhältnis zwischen Lichtleistung und LED-Durchlassstrom

Ansteuerung von LEDs mit einer DC-Konstantstromquelle

Die Lösung für das Problem der schwankenden Vorwärtsspannung (V1) besteht darin, die LEDs mit konstantem Strom statt mit konstanter Spannung zu betreiben.

Ein Konstantstrom-LED-Treiber (CC) passt die Ausgangsspannung automatisch an, um einen stabilen Ausgangsstrom und damit eine gleichmäßige Lichtleistung sicherzustellen. Dieses Prinzip funktioniert sowohl bei einzelnen LEDs als auch bei Ketten oder Strängen von in Reihe geschalteten LEDs. Solange durch alle LEDs derselbe Strom fließt, leuchten sie gleich hell — auch wenn die V1 an jeder LED unterschiedlich ist (siehe Abbildung 4).
Beispiel einer LED-Kette

Abb. 4: Beispiel einer LED-Kette
Während sich die LEDs auf ihre endgültige Betriebstemperatur erwärmen, passt der Konstantstromtreiber die Ansteuerspannung kontinuierlich an, um den Strom konstant zu halten und damit eine gleichmäßige Helligkeit zu gewährleisten.

Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Konstantstromtreiber verhindert, dass eine einzelne LED in der Kette übersteuert wird, was die Lebensdauer der LEDs deutlich erhöht. Wenn eine LED einen Kurzschluss erleidet, funktionieren die verbleibenden LEDs weiterhin mit dem korrekten Strom.

DC-Konstantstromquellen

Die einfachste Konstantstromquelle ist eine Konstantspannungsversorgung, die die LEDs über einen Vorwiderstand betreibt (Abbildung 5). Wenn der Spannungsabfall über dem Widerstand ungefähr der Vorwärtsspannung einer LED entspricht, führt eine 10%ige Änderung von V1 zu einer ähnlich starken Änderung des LED-Stroms (zum Vergleich: In den Kennlinien in Abbildung 2 bewirkt eine 10%ige Änderung von V1 eine etwa 50%ige Stromänderung).

Diese Lösung ist sehr kostengünstig, bietet jedoch keine Stromregelung und verursacht erhebliche Energieverluste. Viele preiswerte LED-Lampen in Clusterbauweise, die als Ersatz für Niedervolt-Halogenlampen verkauft werden, nutzen dieses Verfahren. Es versteht sich von selbst, dass bei einem Kurzschluss einer LED der Widerstand überlastet wird und in der Regel nach kurzer Zeit durchbrennt — was zu einer entsprechend kurzen Lebensdauer dieser Cluster-LED-Lampen führt.
Einfacher Widerstand

Abb. 5: Einfacher Widerstand: geringe Kosten, aber ungenau und verschwenderisch
Die nächst einfache Konstantstromquelle ist ein linearer Stromregler (Abbildung 6). Auf dem Markt gibt es mehrere preiswerte LED-Treiber, die dieses Verfahren verwenden. Alternativ kann ein Standard-Spannungsregler wie der LM317 für den Betrieb im Konstantstrommodus konfiguriert werden.

Der interne Rückkopplungskreis regelt den Strom mit einer Toleranz von etwa ±5%, aber überschüssige Leistung wird als Wärme abgegeben — daher ist eine ausreichende Wärmeableitung des Reglers zwingend erforderlich. Der Hauptnachteil dieser Methode ist der geringe Wirkungsgrad, was dem Ziel der Verwendung hocheffizienter SSL-Geräte entgegensteht.
Linearer Regler

Abb. 6: Linearer Regler: kostengünstig und genau, aber trotzdem verschwenderisch
Schaltregler

Abb. 7: Schaltregler: höhere Kosten, aber genau und effizient
Die beste Konstantstromquelle ist ein Schaltregler (Abbildung 7). Zwar ist der Preis für diesen Treiber höher als bei den anderen Lösungen, doch die Ausgangsstromgenauigkeit kann über einen breiten Bereich von LED-Lasten besser als ±3% sein. Die Umwandlungseffizienz kann bis zu 96% erreichen, was bedeutet, dass nur 4% der Energie als Wärme verloren gehen. Dadurch eignen sich Schaltregler besonders gut für den Einsatz bei hohen Umgebungstemperaturen.

Ein wichtiger Unterschied zwischen den oben gezeigten Optionen liegt in den Eingangs- und Ausgangsspannungsbereichen. Ein DC/DC-Schaltregler bietet einen weiten Bereich für Ein- und Ausgangsspannung, in dem eine Konstantstromregelung zuverlässig funktioniert. Zum Beispiel arbeitet der RCD-24-0.35 mit Eingangsspannungen von 5V bis 36VDC und liefert einen Ausgangsspannungsbereich von 2–34VDC. Dieser breite Bereich unterstützt viele verschiedene LED-Kettenkonfigurationen und ermöglicht außerdem einen großen Dimmbereich.

Im Gegensatz dazu treten bei den beiden anderen Optionen (Abbildungen 5 und 6) erhebliche Leistungsverluste auf, wenn ein Potentiometer zum Dimmen verwendet wird. Der Widerstand oder der lineare Regler erzeugt dabei einen deutlichen Spannungsabfall, was die Energieverluste weiter erhöht. Aus demselben Grund muss auch der Eingangsspannungsbereich dieser Lösungen begrenzt werden.

Anschluss von LEDs in Strängen

Die meisten weißen High Power LEDs sind für den Betrieb mit einem konstanten Strom von 350mA ausgelegt. Das liegt daran, dass die chemische Zusammensetzung von Weißlicht-LEDs die Vorwärtsspannung bei etwa 3V festlegt, und 3,0V × 0,35A ≈ 1 Watt — ein praktischer Leistungswert für den LED-Betrieb.

Die meisten DC/DC-Konstantstrom-LED-Treiber sind als Abwärtswandler (Buck-Konverter) ausgeführt. Das bedeutet, dass ihre maximale Ausgangsspannung unter der Eingangsspannung liegt. Daher hängt die Anzahl der betreibbaren LEDs stark von der verfügbaren Eingangsspannung ab.

Eingangsspannung 5VDC 12VDC 24VDC 36VDC 54VDC
Typische Anzahl von LEDs im Strang 1 3 7 10* 15
Tabelle 1: Anzahl der LEDs, die pro Strang angesteuert werden können, im Vergleich zur Eingangsspannung


Wenn die Eingangsspannung nicht geregelt ist (z.B. bei einer Batterie), muss die maximale Anzahl der LEDs entsprechend der minimal verfügbaren Eingangsspannung reduziert werden.

*Hinweis: Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass die Anzahl der betreibbaren LEDs von dem im Datenblatt angegebenen maximalen V1-Wert abhängt. In der Praxis ist das nicht der Fall, denn sobald die LEDs ihre Betriebstemperatur erreichen, sinkt die Vorwärtsspannung (V1) deutlich. Daher kann der im Datenblatt angegebene typische Vf-Wert zuverlässig für das Design verwendet werden. So könnte ein Datenblatt bei 25°C Umgebungstemperatur einen Vf von 3,3V (min), 3,6V (typ) und 3,9V (max) angeben. Bei 50°C verschieben sich die Werte jedoch auf etwa 3,0V (min), 3,3V (typ) und 3,6V (max). Daraus ergibt sich: Eine konstante 24V-Versorgung kann zuverlässig 7 LEDs betreiben, und eine 36V-Versorgung kann 10 LEDs versorgen — selbst unter Berücksichtigung des Spannungsspielraums, die der LED-Treiber zur zuverlässigen Regelung benötigt.

Beispiel: Wie viele 1-W-LEDs können von einer 12-V-Bleisäurebatterie betrieben werden?

Batteriespannungsbereich 9-14VDC
DC/DC-Treiber Bauhöhe 1V
Deswegen ist der LED-Treiber-Ausgangsspannungsbereich 8-13VDC
Wenn LED-Vorwärtsspannung, Vf 3.3V typisch
Dann ist die maximale Anzahl von LEDs, die angesteuert werden können 2

Zwei LEDs sind nicht besonders viel! Eine Möglichkeit, diese Einschränkung zu umgehen, ist die Verwendung eines Aufwärtswandlers, bei dem die Ausgangsspannung höher ist als die Eingangsspannung. Alternativ können zwei oder mehr LED-Stränge parallel geschaltet werden. Für jeden zusätzlichen parallelen Strang muss der Treiberstrom entsprechend erhöht werden, um den korrekten Gesamtstrom bereitzustellen. Benötigt ein einzelner Strang beispielsweise einen 350-mA-Treiber, so erfordern zwei parallele Stränge 700mA, drei Stränge 1,05A und so weiter.

Daher hängt die Auswahl des passenden LED-Treibers von der verfügbaren Eingangsspannung und der Gesamtanzahl der zu betreibenden LEDs ab. Abbildungen 8, 9 und 10 zeigen mögliche Kombinationen bei einer festen 12VDC-Versorgung mit typischen weißen 1W-LEDs.

Parallelschaltung von LED-Strängen

Der Anschluss eines einzelnen LED-Strangs an einen LED-Treiber ist die sicherste und zuverlässigste Methode zur Ansteuerung von LEDs (Abbildung 8). Fällt eine LED durch einen offenen Stromkreis aus, wird der Stromfluss zu den verbleibenden LEDs unterbrochen. Fällt eine LED durch Kurzschluss aus, bleibt der Strom durch die übrigen LEDs unverändert.

Vorteile: genauer LED-Strom, ausfallsicher (Leerlauf oder Kurzschluss)
Nachteile: geringe Anzahl von LEDs pro Treiber (3 LEDs)
Einzelner Strang

Abb. 8: Einzelner Strang
Die Ansteuerung mehrerer LED-Stränge mit einem einzigen Treiber ermöglicht den Betrieb von mehr LEDs, birgt jedoch Risiken, wenn eine LED ausfällt (Abbildung 9). Bei zwei parallel geschalteten Strängen führt ein Ausfall einer LED im offenen Stromkreis dazu, dass der gesamte Konstantstrom von 700mA durch die verbleibenden LEDs des anderen Strangs fließt. Diese Überstrombelastung kann dazu führen, dass der zweite Strang innerhalb kürzester Zeit vollständig ausfällt.

Vorteile: Verdoppelung der Anzahl der LEDs pro Treiber (6 LEDs)
Nachteile: nicht ausfallsicher, bei offenem Stromkreis verdoppelt sich der Strom im anderen Zweig, bei Kurzschluss wird der Strom in den Strängen unausgeglichen.
Doppelstrang

Abb. 9: Doppelstrang
Dreifacher Strang

Abb. 10: Dreifacher Strang
Bei drei parallel geschalteten Strängen teilen sich die verbleibenden zwei Stränge den 1-A-Treiberstrom, wenn eine einzelne LED ausfällt (Abbildung 10).

Vorteile: Verdreifachung der Anzahl der LEDs pro Treiber (9 LEDs)
Nachteile: nicht ausfallsicher, bei offenem Stromkreis oder Kurzschluss wird der Strom in den Strängen nicht ausgeglichen.

Wenn ein Strang im offenen Stromkreis ausfällt, werden die beiden verbleibenden Stränge mit jeweils 500mA überlastet. Die LEDs können dies möglicherweise eine Zeit lang verkraften, abhängig davon, wie gut sie gekühlt sind. Doch schließlich wird der Überstrom dazu führen, dass eine weitere LED ausfällt. In diesem Fall übernimmt der dritte Strang den gesamten Strom von 1A und fällt höchstwahrscheinlich nahezu sofort aus.

Wenn eine LED einen Kurzschluss erleidet, wird die Stromverteilung stark unausgewogen, wobei der Großteil des Stroms durch den Strang mit der kurzgeschlossenen LED fließt. Auch dies führt schließlich zum Ausfall dieses Strangs und löst denselben katastrophalen Dominoeffekt in den verbleibenden Strängen aus, wie oben beschrieben.

High Power LEDs sind im Betrieb im Allgemeinen zuverlässig, daher treten solche Ausfälle nicht häufig auf. Aus diesem Grund akzeptieren viele LED-Beleuchtungsdesigner die Vorteile in Bezug auf Komfort und Kostenersparnis beim Betrieb mehrerer Stränge mit einem einzigen Treiber — trotz des Risikos, dass der Ausfall einer einzelnen LED weitere Ausfälle nach sich ziehen kann.

Abgleich der LED-Ströme in parallelen Strängen

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Stromverteilung in mehreren parallelen Strängen. Es ist bekannt, dass zwei oder drei LED-Stränge leicht unterschiedliche kombinierte Vorwärtsspannungen aufweisen. Der LED-Treiber stellt einen konstanten Strom bei einer Spannung bereit, die dem Durchschnitt dieser kombinierten Spannungen entspricht. Diese durchschnittliche Spannung ist jedoch für einige Stränge zu hoch und für andere zu niedrig, was zu einer ungleichen Stromverteilung führt.

Ungleichgewicht im LED-Strom, der durch mehrere Stränge fließt:
Stromgleichgewicht im Idealfall

Abb. 11: Stromgleichgewicht im Idealfall
Stromungleichgewicht im realen Leben

Abb. 12: Stromungleichgewicht im realen Leben
Im obigen Beispiel ist das Ungleichgewicht nicht groß genug, um einen Ausfall des überlasteten Strangs zu verursachen, sodass beide LED-Stränge zuverlässig funktionieren. Es besteht jedoch ein Unterschied von etwa 6% in der Lichtleistung zwischen den Strängen. Eine mögliche Lösung für dieses Ungleichgewicht besteht darin, entweder jedem Strang einen eigenen Treiber zuzuweisen oder eine externe Schaltung hinzuzufügen, die die Ströme ausgleicht. Eine solche Schaltung ist ein Stromspiegel.
Abgleich der LED-Ströme mit Hilfe eines Stromspiegels

Abb. 13: Abgleich der LED-Ströme mit Hilfe eines Stromspiegels
Der erste NPN-Transistor dient als Referenz. Der zweite NPN-Transistor „spiegelt“ diesen Strom. Auf diese Weise wird der Strom in den Strängen automatisch gleichmäßig verteilt. Die 1-Ohm-Emitterwiderstände sind für die Funktion des Stromspiegels nicht zwingend erforderlich, helfen in der Praxis jedoch, Unterschiede in Vbe zwischen den Transistoren zu kompensieren und die Stromverteilung genauer abzugleichen.

Ein Stromspiegel bietet außerdem Schutz bei LED-Ausfällen. Wenn eine LED im ersten Strang im offenen Stromkreis ausfällt, ist der zweite Strang geschützt, da der Referenzstrom auf null sinkt und damit auch der Strom in den übrigen Strängen. Ebenso bleiben bei einem Kurzschluss die Ströme gleichmäßig verteilt.

Fällt jedoch eine LED im zweiten Strang offen aus, schützt der Stromspiegel den ersten Strang nicht vor Überstrom. Eine modifizierte Version der Schaltung kann dieses Problem lösen, indem eine Dummy-Last am ersten Transistor den Strom für die verbleibenden Stränge vorgibt. Der Stromspiegel kann zudem auf drei oder mehr Stränge erweitert werden, indem zusätzliche Transistoren mit ihren Basen parallel geschaltet werden.

Einige Hersteller von LED-Treibern behaupten, dass sich der Strom in LEDs automatisch gleichmäßig verteilt und externe Stromspiegelschaltungen daher überflüssig seien. Das stimmt jedoch nicht immer. Ein Ungleichgewicht besteht, sofern die kombinierten Vorwärtsspannungen der LED-Stränge nicht exakt gleich sind.

Wenn zum Beispiel zwei parallele Stränge auf einem gemeinsamen Kühlkörper montiert sind, wird der Strang mit höherem Strom heller leuchten und sich stärker erwärmen. Mit steigender Temperatur sinkt die Vorwärtsspannung (Vf) des zweiten Strangs, sodass auch dieser mehr Strom aufnimmt. Theoretisch führt diese thermische Rückkopplung zu einem Ausgleich, praktisch ist der Effekt messbar, aber nicht zuverlässig genug, um eine präzise Stromverteilung sicherzustellen.

Handelt es sich um zwei getrennte LED-Leuchten, fehlt jeglicher thermischer Ausgleich. Die Lampe mit dem niedrigeren Vf zieht den größten Strom, wird wärmer und der Vf sinkt weiter. Dieser positive Rückkopplungseffekt kann das Ungleichgewicht verstärken und zu einem thermischen Durchgehen sowie zum Ausfall der LEDs führen. Heutzutage werden Stromspiegelschaltungen nur noch selten verwendet. Die Kosten für präzise LED-Treiber sind so stark gesunken, dass es bei hochwertiger Beleuchtung sinnvoller ist, jeden Strang mit einem eigenen Stromregler zu betreiben. Bei kostengünstigen Lösungen wird ein gewisses Stromungleichgewicht und die damit verkürzte Lebensdauer meist in Kauf genommen.

Parallele Stränge oder Grid-Array - was ist besser?

In einem früheren Kapitel wurden die Folgen eines LED-Ausfalls durch Unterbrechung oder Kurzschluss erläutert. Je mehr Stränge parallel geschaltet sind, desto geringer ist das Risiko, dass ein Fehler in einem Strang zum Ausfall der anderen führt. Wenn beispielsweise fünf Stränge parallel verbunden sind und ein Strang durch einen offenen Stromkreis ausfällt, werden die übrigen vier Stränge nur um 125% überlastet. Die LEDs leuchten heller, fallen aber in der Regel nicht aus – vorausgesetzt, die Wärmeableitung ist ausreichend.

Der Nachteil vieler paralleler Stränge besteht darin, dass ein Treiber benötigt wird, der mehrere Ampere liefern kann. Solche Treiber sind oft teuer oder schwer erhältlich. Zudem erfordern leistungsstarke LED-Treiber besondere Vorsicht: Ist die LED-Last zu gering – etwa durch eine fehlerhafte Verbindung zu einigen Strängen – kann der hohe Strom die verbleibenden LEDs sofort beschädigen. Deshalb muss unbedingt sichergestellt werden, dass alle Verbindungen einwandfrei sind, bevor der Treiber eingeschaltet wird. Zahlreiche hochwertige LED-Leuchten wurden bereits durch fehlerhafte Verkabelung dauerhaft zerstört.

In der Praxis ist es sicherer, ...

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