Einer der Gründe, warum RECOM über eines der breitesten Portfolios an Stromversorgungen in der Branche verfügt, ist die enorme Anzahl an Varianten innerhalb unserer Standardproduktpalette. Nehmen wir zum Beispiel einen klassischen isolierten und geregelten 5W-DC/DC-Wandler im DIP24-Gehäuse – die REC5-Serie –, so bietet sie laut Datenblatt fünf Eingangsspannungen und neun Ausgangsspannungsoptionen, darunter Einzel- und Doppelausgänge.
Es stehen drei verschiedene Isolationsspannungen von 2kV bis 6kV sowie drei Pinning-Optionen zur Verfügung, sodass eine pin-kompatible Alternative zu Wettbewerbsprodukten möglich ist – einschließlich einer Version mit Remote-On/Off-Pin. Darüber hinaus können die Leiterplattenanschlüsse entweder in THT- oder SMT-Ausführung realisiert werden. Das Gehäusematerial ist wahlweise aus Kunststoff oder Metall. Schließlich ist die Serie sowohl in Röhren- als auch in Tape-and-Reel-Verpackung erhältlich. Insgesamt ergeben sich allein bei dieser einen DC/DC-Wandler-Serie standardmäßig über zweitausend Varianten.
Semi-Custom-Stromversorgung
Die Grenze zwischen einem Semi-Custom- und einem Modified-Standard-Stromversorgung ist nicht immer eindeutig. Eine sinnvolle Unterscheidung besteht darin, ob eine erneute Sicherheitszertifizierung erforderlich ist. Änderungen, die sicherheitskritische Komponenten oder Trennabstände betreffen – etwa die Konstruktion des Transformators, die Auswahl des Optokopplers oder Y-Kondensators oder die Kriech- und Luftstrecken – erfordern mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neues Zertifizierungsverfahren. Sicherheitsprüfberichte lassen jedoch in der Regel eine Abweichung von ±10% bei Ausgangsspannung und Nennstrom zu, um Produktionstoleranzen zu berücksichtigen. Dadurch ergibt sich ein gewisser Spielraum für Anpassungen.
Für die Eingangsspannung gilt ebenfalls eine Toleranz von mindestens ±20%, häufig sogar mehr. Wenn die gewünschte Änderung innerhalb dieser Toleranzbereiche bleibt, ist eine erneute Sicherheitszertifizierung unter Umständen nicht notwendig. Gleiches gilt, wenn der ursprüngliche Sicherheitsprüfbericht „alternative Konstruktionsoptionen“ für bestimmte Komponenten oder Vergussmaterialien aufführt. Wir haben Kundenanwendungen, bei denen Silikon-Vergussmaterial nicht akzeptabel ist – entweder wegen potenzieller Ausgasung, die andere Bauteile beeinträchtigen könnte, oder weil Silikon im Brandfall Rauch entwickeln kann. Obwohl Silikon ein hervorragendes Vergussmaterial mit hoher Wärmeleitfähigkeit und guter Haftung ist, können wir diesen Kunden Epoxid-Verguss als Modified-Standard-Variante anbieten.
Es mag überraschen, aber das Design und der Text des Etiketts gelten als Teil der Sicherheitsdokumentation und werden von den Zertifizierungsstellen sehr sorgfältig überwacht. Wir erhalten regelmäßig Anfragen nach einem kundenspezifischen Etikettendesign, z. B. mit dem Markennamen und der Teilenummer des Kunden anstelle des Standardetiketts von RECOM. Obwohl die beiden Teile physisch identisch wären, müssten wir ein Kopierzertifikat mit dem neuen Etikett, der Teilenummer und dem Kundenlogo beantragen, um dieses geänderte Teil mit gültiger Sicherheitszertifizierung fertigen zu dürfen. Wir verfügen jedoch über umfassende Erfahrung im Umgang mit solchen Anfragen und bemühen uns, den Prozess so schnell, einfach und unbürokratisch wie möglich zu gestalten.
Sobald wir uns im Bereich der Semi-Custom-Stromversorgungen befinden, können wir deutlich mehr Flexibilität bieten als nur die Optimierung von Spezifikationen – etwa durch alternative PCB-Layouts zur Änderung der Bauform oder durch Anpassung der Pinbelegung, um ein veraltetes Wettbewerbsprodukt zu ersetzen. Die Änderungen müssen dabei nicht zwingend physischer Natur sein: Wir haben auch Semi-Custom-Wandler gefertigt, bei denen höherwertige Komponenten verwendet wurden, um den Betriebstemperaturbereich zu erweitern, oder härteres Epoxidharz, um bestimmte Umweltanforderungen zu erfüllen. Alle diese Modifikationen basieren auf Standarddesigns. Dadurch kann ein Semi-Custom-Produkt zwar individuelle Anforderungen an Form, Passform oder Funktion erfüllen, wird aber dennoch effizient und kostengünstig auf unseren Standardproduktionslinien mit kurzer Markteinführungszeit gefertigt.
Beispiele für Semi-Custom-Stromversorgungen
Im Jahr 2010 stellte ein US-amerikanischer Wettbewerber die Produktion einer Reihe von
Schaltreglern abrupt ein und ließ seinen bestehenden Kundenstamm „im Stich“. Einer dieser Kunden wandte sich an uns mit der Anfrage, ob wir unsere
Standard-R-78-Serie so modifizieren könnten, dass sie pin- und funktionskompatibel mit diesen abgekündigten Produkten wäre – obwohl sich das Format deutlich von unserem bestehenden Design unterschied.
Abb. 3: Die drei verschiedenen Formate (/AC, /AL und /FC) der R-78T-Serie
Innerhalb von nur 12 Wochen brachten wir die R-78T-Serie mit drei verschiedenen Open-Frame-SMD-Pinning-Optionen auf den Markt, die so konzipiert waren, dass sie mit diesen nicht mehr erhältlichen Teilen pin-kompatibel waren. Der Grund, warum wir so schnell reagieren konnten, war, dass wir nicht bei null anfangen mussten – wir verfügten bereits über umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung und Fertigung von Schaltregler-Modulen und konnten diese als Grundlage für das Semi-Custom-Design nutzen.
Full-Custom-Stromversorgung
Eine
Full-Custom-Stromversorgung unterscheidet sich von den Modified-Standard- oder Semi-Custom-Varianten, da sie nicht auf einem bestehenden Produkt basiert – jedoch selbstverständlich bewährte und getestete Bausteine sowie, falls sinnvoll, die bestehende Produktionsinfrastruktur nutzt. Typische Voraussetzungen, die ein Full-Custom-Stromversorgungsprojekt wirtschaftlich sinnvoll machen, sind: Es existiert kein bestehendes Produkt, das den Bedarf erfüllt; die Kosten (FuE, Tests und Produktion) sind für beide Partner tragbar; und das Projektvolumen rechtfertigt die Investition in Entwicklungsressourcen.
Die typischen Projektphasen eines Full-Custom-Leistungswandlers sind in Abbildung 5 dargestellt:
Abb. 5: Projektphasen der Full-Custom-Stromversorgung
Schlussfolgerung
Typ |
Anpassungsgrad |
Komplexität |
Geschwindigkeit |
Zusätzliche Kosten |
Modified-Standard |
Eingeschränkt |
Einfach |
Mehrere Wochen |
Geringe oder keine zusätzlichen Kosten |
Semi Custom |
Flexibel, aber begrenzt |
Mittel |
Ein paar Monate |
Geringe NRE-Kosten, aber möglicherweise Gebühren für die Neuzertifizierung. |
Full Custom |
Öffnen |
Komplex |
Mehrere Monate |
Produktabhängig, aber NRE-Kosten und neue Zertifizierungskosten sind erheblich |
Tabelle 1: Zusammenfassung der Vor- und Nachteile von Modified-Standard-, Semi-Custom- und Full-Custom-Stromversorgungen
Wie diese kurze Einführung zeigt, kann eine RECOM-Stromversorgung dem Kunden auf unterschiedliche Weise als Modified-Standard-, Semi-Custom- oder Full-Custom-Produkt angeboten werden. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile (siehe Tabelle 1). Am einfachsten ist es, direkt mit uns in den Dialog zu treten, damit wir Sie beraten und gemeinsam mit Ihnen die optimale Lösung finden können. Zur Unterstützung dieses Prozesses hat RECOM vier spezielle E-Mail-Adressen für Anpassungsanfragen eingerichtet. Ein Mitarbeiter von RECOM wird sich anschließend mit Ihnen in Verbindung setzen, um Ihre Anforderungen im Detail zu besprechen.
Kontaktieren Sie RECOM, um Ihr Projekt zu besprechen und Ratschläge zu erhalten, wie Sie Ihre Full-Custom-, Semi-Custom- oder Modified-Standard-Stromversorgung für minimale Kosten und schnellste Lieferung spezifizieren können.