Auf den ersten Blick erscheint es logisch: Ein 2x2mm großes Controller-IC der neuesten Generation wird mit den empfohlenen Komponenten auf der Platine platziert, wodurch ein vollständig funktionsfähiger Schaltregler mit hoher Effizienz, geringem Ruhestrom und allen wichtigen Schutz- und Steuerfunktionen entsteht. In der Theorie mag dies ideal erscheinen, doch die Praxis zeigt zahlreiche Herausforderungen.
Was bei dynamischer Belastung beachtet werden muss
Die vom Chip-Hersteller vorgeschlagenen Schaltungsbeispiele basieren oft auf der Annahme, dass Lasten überwiegend statisch sind. Daher enthalten sie nur wenige zusätzliche Komponenten. In der Realität sind statische Lasten jedoch selten. Lastwechsel mit einem Verhältnis von 1:1 Million sind häufig – beispielsweise wenn ein Mikrocontroller in den Schlafmodus wechselt.
Was passiert in einem
Schaltregler, wenn die Lastanforderung plötzlich von mehreren Ampere auf einige µA fällt? In diesem Moment ist die "Intelligenz" des Controllers irrelevant – die physikalischen Gesetze bestimmen den Prozess. Die in der Induktivität gespeicherte Energie wird während einer Halbwelle zur Last übertragen. Sinkt die Last abrupt auf Null, kann diese Energie nur in den Ausgangskondensator abgeleitet werden.
Wie die Formel zeigt, führt überschüssige Energie zu einem schnellen Spannungsanstieg. Der Controller reduziert die "On-Time" auf Null. Falls jedoch noch Restenergie in der Induktivität verbleibt, kann die Ausgangsspannung nicht mehr korrekt geregelt werden. Bei Designs mit niedriger Ausgangsspannung kann sich diese sogar verdoppeln, sofern die Kapazität nicht wesentlich höher ist als im Datenblatt empfohlen.
Um dieses Problem zu lösen, sind erweiterte Maßnahmen erforderlich. Die RPM-Serie von RECOM verwendet beispielsweise sechs parallel geschaltete Kondensatoren am Ausgang (Abb. 1), weit mehr als von Chipherstellern empfohlen. Durch die Parallelschaltung mehrerer kleiner Keramikkondensatoren wird eine größere Oberfläche erreicht, die eine bessere Wärmeableitung aus dem IC und den Induktivitäten zur GND-Plane ermöglicht. Zudem verringert dieses Design den ESR.
Abb. 1: Die nur 1,5cm² große RPM-Modulplatine von RECOM ist mit sechs parallel geschalteten Kondensatoren bestückt, um auch extreme Lastwechsel zu bewältigen.
Effektives Wärmemanagement
Nach der Lösung von EMV-Problemen bleibt das Wärmemanagement eine zentrale Herausforderung. Moderne Controller-ICs sind kompakt, wodurch eine effektive Wärmeableitung schwierig wird. Eine gute Wärmeableitung ist jedoch entscheidend für eine lange Lebensdauer und eine hohe Umgebungstemperaturbeständigkeit.
4-Lagen-Platinen sind hier besonders vorteilhaft, da die GND-Plane als Kühlfläche fungiert. Wenn zwei Lagen für die restliche Schaltung ausreichen, sind fertige Module oft wirtschaftlicher. RECOMs RPM-Serie wurde speziell für optimiertes Wärmemanagement entwickelt.
In RECOMs F&E-Labor in Gmunden wurde intensiv an einer Lösung gearbeitet, die sowohl elektronische als auch thermische Anforderungen optimal kombiniert. Die 12x12mm-Platine der RPM-Module verfügt über verschiedene als "Heat Pipe" ausgelegte Vias, die eine gleichmäßige Wärmeableitung zum Metallgehäuse und zur GND-Plane ermöglichen.
Evaluation Boards für schnelleres Prototyping
Der Einsatz modularer DC/DC-Wandler ermöglicht eine schnellere Prototypenentwicklung. Die neue RPM-Serie nutzt 25 Lötpads, die jeweils nur etwa 1 mm² groß sind. RECOM bietet spezielle Evaluation-Boards, um die Einbindung der Module zu erleichtern, ohne dass gelötet werden muss.
Fazit
Obwohl integrierte Controller-ICs die Realisierung nicht-isolierter Schaltregler erleichtern, sind fertige Module oft die bessere Wahl. Sie beschleunigen die Prototypenentwicklung, reduzieren das Risiko von EMV-Problemen und optimieren die BOM. Zudem entfällt die Herausforderung, winzige Controller-Chips auf der Platine korrekt zu platzieren.