In der professionellen und häuslichen Krankenpflege ist es üblich, dass medizinische Geräte am menschlichen Körper angeschlossen sind und eine wachsende Anzahl von Gesundheitsparametern erfassen. Das reicht von Oberflächenparametern wie Hautwiderstand, Körpertemperatur und Sauerstoffsättigung des Blutes bis zur Herzschlag-Überwachung im Elektrokardiogramm (EKG) und vielem mehr (Abbildung 1).
Manchmal sind Sensoren invasiver im Körperinneren angeschlossen, etwa bei einer Operation. Die meisten Sensoren sind elektronisch. Daher muss bei deren Konstruktion sichergestellt werden, dass Spannungen und Stromstärken gering genug sind, damit für den Patienten nicht die Gefahr eines elektrischen Schlages besteht. Es besteht auch die Anforderung, dass der Sensor keinen Weg für schädliche Ströme bieten darf, die von anderen defekten Geräten durch den Patienten zurück zum Sensor fließen könnten. Das bedeutet, der Sensor und seine Stromversorgung müssen nicht nur ausreichend gegenüber gefährlichen hohen Spannungen isoliert sein, sondern auch gegen Masse. Selbst batteriebetriebene Handgeräte können einen Masseweg haben, beispielsweise über einen angeschlossenen Drucker, USB-Anschluss oder Laptop.
Der relevante
Sicherheitsstandard ist ‘Elektrische Medizintechnik’ IEC 60601-1 und dessen nationale Versionen wie EN 60601-1 in Europa und ANSI/AAMI ES 60601-1 in den USA. In diesen Standards hat ‘Isolation’ eine sehr spezifische Bedeutung und erfordert eine doppelt sichere elektrische Trennung zwischen dem Patienten und gefährlichen Spannungen oder Energiequellen. Medizinische Anwendungen müssen deshalb zwei ‘Schutzmaßnahmen’ (MOPs) haben, sodass auch beim Ausfall einer Schutzmaßnahme die zweite weiterhin adäquaten Schutz bietet. Die MOP-Anforderungen haben zwei Schutzgrade: Bedienerschutz (MOOP) und den höhergradigen Patientenschutz (MOPP).
Zur Stromversorgung von Sensoren oder zur Datenübertragung über die Isolationsbarriere sind Miniatur-Sicherheitswandler oder Optokoppler mit verstärkter Isolierung eine praktische Lösung. Sie verfügen über eine hochfeste Spannungsisolation, haben aber dennoch eine Koppelkapazität über der Barriere, durch die ein Ableitstrom fließen kann. Die Koppelkapazität muss daher so gering wie möglich gehalten werden.
Wenn die Sensor-Stromversorgung von einem AC/DC-Wandler stammt, haben alle Stromversorgungen standardmäßig sicherheitsisolierte Ausgänge. Die Isolationsklasse der AC/DC-Wandler für kommerzielle oder IT-Anwendungen ist jedoch nicht ausreichend, um medizinische Standards zu erfüllen. Viele haben nur eine Schutzmaßnahme und die Koppelkapazität der Isolation ist normalerweise viel zu hoch, um die Anforderungen für geringe Ableitströme zu erfüllen. Die Ausgänge mögen zwar ‘potenzialfrei’ sein, aber mit unzureichender Isolation gegenüber Masse. Es gibt einige
AC/DC-Wandler für medizinische Anwendungen, die den ‘Bediener-Schutzmaßnahmen’ (MOOPs) entsprechen, aber nicht für die direkte Verbindung zum Patienten geeignet sind, weil die Isolation zwischen Eingang/Ausgang und Ausgang/Masse unzureichend und die Koppelkapazität der AC/DC-Barriere nicht niedrig genug ist. AC/DC-Wandler mit den geforderten ‘Zwei Patienten-Schutzmaßnahmen’ (2MOPPs) sind erhältlich, aber in der Auswahl begrenzt und können teuer sein. Multikanal-Sensoren erfordern häufig mehrere, gegenseitig isolierte Spannungen. Es steht fest, dass nur ein völlig maßgeschneiderter 2MOPP AC/DC-Wandler die benötigten Spannungen bereitstellen kann.